Prävalenz von Hepato- und Cholangiopathien bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und Colon irritable

Die Datenerhebung zeigt ein Patientenkollektiv von 218 Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und 18 Patienten mit einem Reizdarmsyndrom (RDS), die in Bezug auf die demographischen Daten mit der bisherigen Literatur übereinstimmen. Der Zusammenhang mit den Hepato-/Cholangiopathien zeigt sich in der Gruppe der CED deutlich häufiger als bei Patienten mit einem RDS und der allgemeinen Bevölkerung. Hierbei ist die Steatosis hepatis führend. Im Detail lässt sich eine absolute Mehrheit bei Patienten mit einem Morbus Crohn (MC) gegenüber einer Colitis ulcerosa (CU) erkennen. Ein eindeutiger Zusammenhang mit einem erhöhten BMI zeigt sich nicht, jedoch stellt das Alter einen Prädiktor dar. Inwiefern die medikamentöse Therapie ursächlich ist, konnte nicht abschließend geklärt werden, obwohl eine Häufung in der Gabe von Steroiden vorliegt. Benigne Leberraumforderungen und die Ausbildung einer drug induced liver injury (DILI) sind selten. Das Vorhandensein einer Leberzirrhose oder Autoimmunhepatitis stehen bei Vorliegen einer CED in engem Zusammenhang mit einer primär biliären Cholangitis oder primär sklerosierenden Cholangitis (PSC). Bei den Cholangiopathien ist die Cholelithiasis in allen drei Gruppen führend. Eine Mehrheit zeigt sich in der Gruppe der Patienten mit MC, vor allem mit Befall des terminalen Ileums bzw. bei der CU eine Pancolitis, sodass hieraus ein Risikofaktor abzuleiten ist. Außerdem bestätigen die erhobenen Daten den bekannten Zusammenhang der PSC mit der Colitis ulcerosa. Pathognomonisch handelt es sich in den hier ausgewerteten Daten meistens um eine large-duct PSC und die Ausbreitung der Colitis ulcerosa bei dem Patientenkollektiv stellt sich gehäuft als Pancolitis dar. Die Gallenblasenpolypen sind nach den absoluten Zahlen überraschenderweise bei Patienten mit MC zu beobachten. Es kann jedoch kein Zusammenhang mit dem Vorliegen von Kolonpolypen hergestellt werden. Insgesamt lässt sich ein enger Zusammenhang der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen mit den Hepato- und Cholangiopathien aufzeigen. Es ist zu empfehlen, dass jeder Patient mit einer CED, vor allem mit einem Befall des terminalen Ileums oder einer Pankolitis, regelmäßig laborchemische und sonographische Kontrollen des Gallengangs- und hepatischen Systems erhält. 

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