Patriotismus für Bildungsbürger [sic!]

Das Timing könnte kaum besser sein: Nach einem Jahr Pandemie liegen quer durch die Gesellschaft die Nerven blank. Die allgemeine Wundheit befeuert alte wie neue Weltverschwörungserzählungen und die Kampfaufrufe prominenter weißer alter Männer gegen jede Form von Minderheitengerechtigkeit. Sternchenthema ihrer Hasspredigten ist stets die gendergerechte Sprache. Henning Lobin erklärt in Sprachkampf. Wie die Neue Rechte die deutsche Sprache instrumentalisiert, warum.

Die verbale Aufrüstung neurechter Sprachkritik fasst Sprachkampf ebenbürtig martialisch als „Sprachschlachten“, „Schlachtfeld“ „Kampfgebiet“, „Aufmarschgebiet“ und „Frontbesichtigung“ zusammen. Dabei steht die systematische Agitation des Vereins Deutsche Sprache (VDS) im Zentrum der knapp 160-seitigen, auch für nicht Sprachwissenschaftler*innen gut lesbaren Darstellung, die „weder ein Fachbuch ist noch ein reines Sachbuch“ (S. 9) sein soll und die Lobin ausdrücklich nicht in seiner Funktion als Präsident des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, sondern in seiner Freizeit schrieb (S. 163).

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