Unternehmensinterne Arbeits-vermittlung als Alternative zur Entlassung : Erste Fallstudien zur Wirksamkeit interner Arbeitsmärkte

Bei den Stichworten Restrukturierung und Personalabbau denken viele spontan an Fälle wie die Schließung des Bochumer Nokia-Werks im Jahr 2008 oder die Insolvenz von BenQ Mobile 2006/2007. Neben den spektakulären Fällen gibt es aber auch zahlreiche Unternehmen und öffentliche Verwaltungen, die – von der Öffentlichkeit vergleichs-weise unbemerkt – Restrukturierungen ohne Entlassungen bewältigen, indem sie das frei gewordenes Personal mittels eigener organisatorischer Einrichtungen auf frei wer-dende oder neue Stellen des internen Arbeitsmarktes vermitteln. Einzelne Unternehmen und Verwaltungen zeigen, dass dies auch bei tief greifenden Umstrukturierungsmaß-nahmen mit großen Personalüberhängen gelingen kann. Diese Einrichtungen zur Gestaltung interner Arbeitsmärkte sind Gegenstand des von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Forschungsprojekts WEGA, das am Institut Arbeit und Qualifikation durchgeführt wird. Das Projekt hat seit seinem Start im Sommer 2006 bundesweit mehr als fünfzig Interne Arbeitsmärkte in Unternehmen und Verwaltungen identifiziert, acht dieser Internen Arbeitsmärkte sowie ein Interner Arbeitsmarkt in Schweden wurden in Form von Fallstudien intensiv untersucht. Das vorliegende Papier beinhaltet die drei ersten Fallstudien des WEGA-Projekts. Im Mittelpunkt der Fälle stehen unternehmens- oder verwaltungsinterne Mobilitätsbüros, oder, mit anderen Worten, Einrichtungen zur Gestaltung interner Arbeitsmärkte. Die Fälle im Einzelnen sind • IAM, der Interne Arbeitsmarkt der Medizinischen Hochschule Hannover, • PIA, das Projekt Interner Arbeitsmarkt der Hamburgischen Verwaltung, sowie • TSO, die Abteilung Omställning von TeliaSonera, Stockholm, Schweden. Die Fallstudien dieses Berichts zielen auf eine erste und explorative Darstellung der Organisation interner Arbeitsmärkte. Ziel des Papiers ist es, verschiedenen Varianten von internen Arbeitsmärkten in Bezug auf Vermittlungskonzepte, Regelungen, Rah-menbedingungen und Effektivität der Vermittlung abzubilden. Durch die Vielfalt der gewählten Perspektiven gibt das Papier erste Hinweise auf den Zusammenhang von Organisation und Effektivität der internen Vermittlung; die Fälle legen zudem typische Interessenkonflikte und konzeptionelle Widersprüche der internen Mobilitätsförderung offen. Sie zeigen sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen, die Interessen der beteiligten betrieblichen Akteure auf internen Arbeitsmärkten auszubalancieren.
Beside spectacular cases of corporate restructuring and mass dismissal like the closure of Bochum’s Nokia factory in 2008 or the BenQ insolvency in 2007, there are also a lot of companies and public administrations which manage staff cuts without dismissals. Here, redundant employees are relocated by the medium of special in-house units from their former department to company-internal vacant or new positions. Some companies and administrations prove that this can also succeed in case of profound restructuring measures and a large number of redundancies. These units for the organisation of the internal labour market are the subject of the re-search project WEGA, which is conducted at the Institute for Work, Skills and Training, Gelsenkirchen and promoted by the Hans-Böckler Foundation, Düsseldorf. Since its start in summer of 2006, the project has identified more than fifty Internal Labour Mar-kets throughout Germany. Eight of them as well as one in Sweden have been intensely investigated in form of qualitative case studies. The present paper contains the three first case studies of the WEGA project. Every case study focuses on intra-corporate or intra-administration offices for mobility or, in other words, departments for the organisation of Internal Job Markets. The cases in detail are: • IAM, the Internal Labour Market of the Hanover Medical School • PIA, the project ‘Internal Labour Market’ of the administration of the Free and Hanseatic City of Hamburg • TSO, the department Omställning of TeliaSonera, Stockholm, Sweden The cases aim at a first and explorative presentation of the organisation of Internal La-bour Markets. The object of the paper is to illustrate different versions and models re-garding the concepts of placement, regulations, general conditions and efficiency of the placement. On the basis of the selected perspectives the paper gives a first evidence of the relation between organisation and effectiveness of the internal replacement. In addition, the cases re-veal typical conflicts of interest and conceptual contradictions of the internal mobility pro-motion. They show both possibilities and limits of balancing the interests of the involved participants at the Internal Labour Market.
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