Einfluss erwartungsinduzierter Placebo-Reaktionen auf die Heilung und Lebensqualität bei Patienten mit chronischen Wunden

Einfluss erwartungsinduzierter Placebo-Reaktionen auf die Heilung und Lebensqualität bei Patienten mit chronischen Wunden Es konnten insgesamt 20 Patienten mit chronischem Ulcus cruris venosum (UCV) unterteilt in zwei Kohorten à 10 Patienten im Rahmen dieser Pilotstudie untersucht werden. In beiden Gruppen erfolgte eine identische Wundtherapie mit einem amorphen Hydrogel. Bei der Interventionsgruppe wurde zusätzlich durch gezielte Richtungsweisung des Denkens (Priming) eine überlegene Wirksamkeit des verwendeten, als Scheinpräparat verschleierten Hydrogels vermittelt. Es fanden drei Visiten innerhalb der Studienzeit von insgesamt 12 Wochen statt. Die demographischen Daten zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. In beiden Versuchsbedingungen kam es zu einer nicht-signifikant unterschiedlichen Wundverkleinerung. In der Interventionsgruppe verbesserte sich allerdings signifikant die durch den Wound-QoL erfasste wundspezifische Lebensqualität. Die weiteren Fragebögen (ASTS, PCS, HADS) sowie die Auswertung der geführten Schmerztagebücher konnten noch keinen signifikanten Vorteil für eine der Gruppen herausstellen. Die Ergebnisse unserer Pilotstudie zeigen somit, dass durch das gezielte Induzieren einer Erwartungshaltung, das sogenannte Priming, eine Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit UCV erzielt werden kann. Die reine Wundgrößenreduktion ist hierbei zwar ein Bestandteil, aber keine obligate Bedingung für diese Besserung der Lebensqualität. Zusammenfassend konnte somit erstmalig für Patienten mit UCV gezeigt werden, dass insbesondere die für Patienten enorm wichtige Lebensqualität durch den gezielten Einsatz einer Placebo-Reaktion verbessert werden kann. Diese neuen Erkenntnisse sollten sowohl für weiterführende Studien als auch jetzt schon für den klinischen Alltag genutzt werden.

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