Risikoabschätzung bei suizidalen Patienten: Geht das überhaupt?

GND
139400990
Zugehörige Organisation
Arbeitseinheit für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
Teismann, Tobias;
GND
137232632
ORCID
0000-0001-9942-2016
LSF
59807
Zugehörige Organisation
Abteilung für Klinische Psychologie, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland ; Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
Forkmann, Thomas;
GND
129531731
Zugehörige Organisation
Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
Glaesmer, Heide
Eine Risikoabschätzung ist im Kontext suizidalen Erlebens und Verhaltens nicht sicher möglich. Aktuelle Metaanalysen zeigen, dass weder Einzelvariablen noch Risikoscores, das klinische Urteil oder die Orientierung an einem Theoriemodell eine zufriedenstellende Vorhersage suizidalen Verhaltens erlauben. Es stellt sich die Frage, wie in der klinischen Praxis mit dem Wissen um die mangelnde Präzision der Risikoabschätzung umgegangen werden sollte. Der vorliegende Artikel skizziert zunächst die aktuelle Befundlage und reflektiert im Anschluss die Bedeutung dieser Befunde für die praktische Arbeit: Die Risikoabschätzung sollte als kollaborativer Prozess verstanden werden, in dem der Therapeut anerkennt, dass er kein ausreichendes Expertenwissen hinsichtlich des Gefährdungspotentials eines Patienten besitzt.
Risk assessment in the context of suicide ideation and behavior is not possible with certainty. Current meta-analyses have shown that neither individual variables nor risk scores, clinical judgment, or orientation to a theoretical model satisfactorily predict suicidal behavior. The quetion arises as to how clinicians should deal with the lack of precision in risk assessment. This article first outlines the current state of relevant data and then reflects on the significance of the findings for practical work: Risk assessment should be understood as a collaborative process in which the therapist recognizes that he does not have suf-ficient expert knowledge of a patient’s suicide risk potential.

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