#Ididnotreadthat – Humoristisch-dekonstruktivistische Interventionen aus dem Wissensprekariat
Wohl kaum ein anderer Forschungsbereich wird derzeit kontroverser diskutiert als die Geschlechterforschung. Als noch junges und interdisziplinär angelegtes ‚Fach‘ bedeutet doing gender studies für die Akteur_innen auf diesem Feld einen ständigen Kampf um (akademische) Anerkennung, die auch den privaten Raum nicht unberührt lässt. Es gilt, sich unermüdlich zu positionieren, zu rechtfertigen und vor allem möglichst fundiert argumentieren zu können, um Zusammenhänge auch für Außenstehende erklär- und verstehbar zu machen. All das ist nicht nur höchst mühsam, es bedeutet auch, sich einen enormen Umfang an Wissen zu erarbeiten. Butler, Foucault, Derrida, Haraway und Irigaray allein machen noch keinen Kanon, sondern sind verwoben in ein schier unüberblickbares historisches Diskursnetz das über Marx, Hegel, Freud, Nietzsche und Kant letztlich zurückreicht bis hin zur aristotelischen Politik.
Aber was müssen wir wirklich wissen als Geschlechterforscher_innen? Was können wir überhaupt nur wissen in Anbetracht von Alter und sozialer Position innerhalb unserer noch jungen wissenschaftlichen Karriere? Wollen wir überhaupt wissen, was es da vermeintlich zu wissen gilt? Und wird all das, was da in Seminaren, Doktorandenkolloquien und auf Tagungen quer durchs Land als gewusst performiert wird, auch wirklich gewusst?
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