Neues zu überhaupt und sowieso
In diesem Artikel untersuchen wir den Gebrauch von überhaupt und sowieso im Deutschen und Niederländischen. Die Wörter überhaupt und sowieso stammen ursprünglich aus dem Dt., werden aber gegenwärtig sowohl im Dt. als auch im Nl. sehr häufig verwendet, in der geschriebenen wie in der gesprochenen Sprache. Beide Wörter flektieren nicht und werden in der Regel als Adverbien oder Partikeln kategorisiert; sie können auch als Konnektoren fungieren.
Die Häufigkeit von Partikeln gilt als Besonderheit des Dt. und Nl., und die Beschreibung der Semantik und Pragmatik von Partikeln gilt allgemein als notorisch schwierige Herausforderung. Insbesondere die Entlehnung von Partikeln aus einer Sprache in die andere stellt für die Beschreibung dieser Lexeme einen interessanten Fall dar, da durch die Entlehnung ein Bedeutungswandel in der Zielsprache stattfinden kann (und auch nach der Entlehnung eine Bedeutungsänderung in der Ursprungssprache). Da es sich bei Dt. und Nl. um zwei nahverwandte Sprachen handelt, liefert der Vergleich Beobachtungen zu Feinheiten im jeweiligen Sprachsystem, die bei nicht so nah verwandten Sprachen nicht zum Tragen kämen. Auffällig sind beispielsweise Einschätzungen in Bezug auf Bedeutungsunterschiede: In einigen nl. Wörterbüchern werden überhaupt und sowieso nämlich als synonym beschrieben. Im Wörterbuch van Dale Synoniemen findet man unter dem Lemma „sowieso“ nur ein einziges Wort, nämlich „überhaupt“; andere Varianten wie toch (al), hoe dan ook werden nicht genannt. Beim Lemma überhaupt wiederum steht „sowieso, = helemaal, = beslist“. Auch auf der Webseite synoniemen.net, die allerdings nicht wissenschaftlich ausgerichtet ist, werden überhaupt und sowieso als synonym geführt.
Während in nl. Wörterbüchern also der Eindruck entsteht, dass überhaupt und sowieso synonym verwendet werden können, sind MuttersprachlerInnen des Dt. intuitiv überzeugt, dass überhaupt und sowieso verschieden sind. Es ist jedoch gar nicht so leicht zu erklären, in welchen Fällen man das eine Wort verwenden kann, das andere aber nicht, oder worin genau der Bedeutungsunterschied jeweils besteht.
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