Gendersternchen – auch ein Thema für die Sprachdidaktik?
Sprachdidaktiker*innen beschäftigen sich mit Fragen des Erwerbs und der Vermittlung von Sprache;
meist mit Bezug zu unterrichtlichen Situationen. Im Unterricht geht es immer auch um Normfragen, also
um die Frage des Richtig oder Falsch. Für die Orthographie sind die Diskussionsmöglichkeiten
begrenzt(er), anders verhält es sich bei Themen, die die Bedeutung (Semantik) und Verwendung
(Pragmatik) von Sprache betreffen. Ob sich beim Thema Gender sprachliche und gesellschaftliche Argumente trennen lassen, wird
durchaus strittig diskutiert. Während Peter Eisenberg den Genderstar (wie auch das Binnen-I und
Partizipialformen) aus sprachsystematischen Gründen ablehnt, verteidigen ihn Linguist*innen, die sich
eher einer anwendungsorientierten Linguistik verpflichtet fühlen. Anatol Stefanowitsch schätzt die
gesellschaftliche Funktion geschlechtergerechter Schreibungen als besonders wichtig ein.
Orthografisch (im Sinne der Schreibnorm) korrekt sind Schreibungen mit Binnen-I, Genderstern und
Gendergap bislang nicht. Erst im November 2018 hat sie der Rat für deutsche Rechtschreibung
(zunächst) abgelehnt. Gleichwohl zeigen sich auch hier Tendenzen einer stärkeren Berücksichtigung
geschlechtergerechter Schreibweisen. Aus einer sprachdidaktischen Perspektive lassen sich noch andere Fragen anschließen: Wie bzw. was
lernen Sprachteilnehmer*innen, wenn sie sich mit „Geschlecht und Sprache“ beschäftigen? Was wird
vermittelt und wie lässt sich „Geschlecht und Sprache“ als Thema aufbereiten?
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