Gibt die Erkennung von Verkalkungen im Computertomogramm des Thorax einen Hinweis auf das Ausmaß der Verkalkung in der Computertomografie des Herzens?
In der vorliegenden Arbeit wurden Verkalkungen der Koronararterien, die in nativen Computertomografie- (CT) Thorax-Untersuchungen im Multislice-CT (MSCT) sichtbar sind, mit bereits ausgewerteten CT-Herz-Untersuchungen verglichen. Die Besonderheit war, dass diese CT-Thorax-Untersuchungen, im Vergleich zu den CT-Herz- Untersuchungen, nicht Elektrokardiographie-getriggert waren. Der primäre Fokus wurde dabei auf den Vergleich zwischen diesem neu entwickelten CT-Thorax-Score und dem Coronary Artery Calcium (CAC)-Score gelegt. Es wurde ein neues Messverfahren entwickelt, das ohne zusätzliche Software und ohne Abgrenzung der einzelnen Koronararteri- ensegmente auskommt. Um die CT-Bilder effektiv und schnell auszuwerten, wurde eine Methode ausgearbeitet, die sich aus Messung der Verkalkung und Zählen der CT- Schichten, in denen Koronarkalk sichtbar ist, zusammensetzt. Es entstand ein Score mit der Einheit Millimeter (mm). Die Bild-daten stammten von 768 Patienten, die sowohl eine CT-Thorax- als auch CT-Herz-Untersuchung in einem Untersuchungsblock erhalten hatten. Die Untersuchung wurde mit einem 64-zeiligen MSCT der Firma Philips durchgeführt. Ziel war es, ein Verfahren zu entwickeln, das es erlaubt, zukünftig aus CT-Thorax- Untersuchungen auch Aussagen zu kardiovaskulären Risiken treffen zu können.
Von besonderem Interesse bei der Auswertung der Untersuchungsergebnisse war die Beantwortung von drei Fragen:
1. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Untersuchungsmethoden?
2. Ab welchem CT-Thorax-Score kommt es zu einem Überschreiten der wichtigen
CAC-Score-Werte > 100 und > 400?
3. Welchen negativ prädiktiven Wert hat ein Fehlen von Verkalkungen in CT-Thorax-Bildern?
Zu 1.: Die beiden Untersuchungsmethoden wiesen eine hohe Korrelation von 0,94 und eine hohe erklärte Varianz von 98,3 % in der Gesamtauswertung auf. Auch die Auswer- tung der einzelnen Koronararterien erbrachte ähnlich zufriedenstellende Ergebnisse.
Zu 2.: Mittels der Erstellung von Perzentilen konnten Grenzwerte für die klinisch relevan- ten CAC-Score-Werte von > 100 und > 400 formuliert werden. Diese lagen für die Über- schreitung eines CAC-Scores von 100 bei 34,3 mm und für die Überschreitung eines CAC-Scores von 400 bei 101,7 mm.
Zu 3.: Waren in der CT-Thorax-Untersuchung keine Verkalkungen sichtbar, wurde in etwa 90 % der Fälle auch ein CAC-Score von null in der CT-Herz-Untersuchung gefunden. Über das Fehlen von Verkalkungen in CT-Thorax-Untersuchungen konnte so auch eine Aussage über die Herzgesundheit getroffen werden.