Marie Jahoda, Marienthal 2.0 und die Aktualität soziologischer Forschung
1930 schloss die Textilfabrik in Marienthal, einer Industriesiedlung rund 30 km südöstlich von Wien; was diese Schließung für den Ort bedeutete, erhob und veröffentlichte die Forschungsgruppe rund um Marie Jahoda, Hans Zeisel und Paul F. Lazarsfeld in ihrer klassischen Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langdauernder Arbeitslosigkeit“ (1933). Seitdem ist „Marienthal“ nicht nur in zahlreiche Sprachen übersetzt worden (zunächst 1971 ins Englische), sondern auch immer wieder Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung in Österreich. Stehen in den 1930er-Jahren die sozialen und psychologischen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf eine Industriegemeinde im Mittelpunkt, so werden später der Wandel der Gemeinde sowie die Studie selbst zum Forschungsgegenstand.
2017, 87 Jahre später, droht die Schließung der Chemie-Fabrik am Standort der damaligen Textilfabrik – ein Marienthal 2.0? In einem Forschungspraktikum mit Studierenden des Instituts für Soziologie der Universität Wien wurde die Frage nach wirtschaftlichen, sozialen und politischen Auswirkungen dieser Schließung auf die Gemeinde untersucht.
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