Klinische und biochemische Risikofaktoren bei Patienten auf der Warteliste zur Nierentransplantation

Kardiovaskuläre Komplikationen sind die führende Ursache für die hohe Morbidität und Mortalität bei Patienten mit fortgeschrittener chronischer Nierenkrankheit. Hypertonie, Diabetes mellitus, Dyslipidämie, Hypoalbuminämie, Hyperurikämie, Anämie und chronische Inflammation wurden u.a. als Risikofaktoren identifiziert. Häufig persistiert dieses Risikoprofil auch im weiteren Verlauf nach einer Transplantation und führt zu einem schlechten Transplantat- und Gesamtüberleben. Wir interessierten uns für dieses Risikoprofil bei, mit einem medianen Alter von 48 Jahren, vergleichsweise jungen und gesunden Patienten mit fortgeschrittener chronischer Nierenkrankheit, die für eine Nierentransplantation gelistet wurden. Bei unseren insgesamt 748 Patienten wurden die Patientendaten zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Transplantationsambulanz des Universitätsklinikums Essen retrospektiv analysiert. Es konnte gezeigt werden, dass eine Dyslipidämie, insbesondere abnorme High Density Lipoprotein (HDL)-Cholesterin-Spiegel sowie eine, vor allem bei Frauen, hohe Prävalenz von Hyperurikämie in unserer Population weit verbreitet sind. Nur bei etwa einem Viertel der betroffenen Männer und einem Fünftel der Frauen wurde diese Hyperurikämie therapiert. Das Vorliegen von erhöhten C-reaktives Protein (CRP)-Serumspiegeln als Ausdruck einer chronischen Inflammation war assoziiert mit einer, teilweise ausgeprägten, Anämie. Trotz verhältnismäßig präziser Therapieempfehlungen für die renale Anämie fanden sich bei 25 % der Patienten mit einem Hämoglobin (Hb) < 10 g/dl keine Erythropoiese-stimulierende Agenzien, während diese wiederum bei 42 % der Patienten mit einem Hb > 13 g/dl gegeben wurden. Bei den Patienten mit erhöhtem CRP zeigte sich zudem eine erhöhte Prävalenz erniedrigter Albuminspiegel. Während es in der Literatur eindeutige Nachweise für die erhöhte Morbidität und Mortalität durch eine renale Anämie gibt, stehen diese für die anderen von uns untersuchten biochemischen Risikofaktoren bei Patienten mit fortgeschrittener Nierenkrankheit teilweise noch aus. Die hohe Prävalenz klinischer und biochemischer Risikofaktoren, ihr prognostischer Einfluss, sowie die teils unzureichende Behandlung unterstreichen die Relevanz ihrer konsequenten Diagnostik und Therapie bei Patienten auf der Transplantationswarteliste.
Backround: Cardiovascular complications are the leading causes of morbidity and mortality in patients with end-stage renal disease (ESRD). The risk profile very often contributes to their death while on the waiting list. Most studies have been carried out in older patients with ESRD, reflecting the general dialysis population. The aim of this study was to analyze the risk profile in young patients with advanced chronic kidney disease on the kidney transplant waiting list. Methods: This was a retrospective, single-center study of 748 patients on the kidney transplant waiting list at the University Hospital Essen, Germany. Clinical and laboratory parameters were collected between 2015 and 2016. Results: Of 748 patients (62 % male), the median age was 48 years. Hypertension, coronary heart disease, and diabetes mellitus were the leading comorbidities and their frequency rose significantly with age. Their median laboratory values did not differ significantly depending on age except for albumin. Hyperuricemia was quite common in our population with a prevalence of about 75% in women and 50% in men throughout all age groups. 26.6% of the patients between 18 and 35 years of age suffered from an advanced anemia (Hb < 10 g/dl), thus they were affected most frequently. Elevated CRP serum levels were observed in 37.2% of the patients. Regarding the lipid profile, we observed that HDL-cholesterol was within the normal range in only among 51.9% of men and 44.3% of women. Conclusions: Cardiovascular risk factors are quite common in our cohort and affect the young patients similarly.

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