Erwerbstätigkeit trotz Rente? : Zum Bestand, den Motiven, und der sozialpolitischen Einordnung von erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentnern

Wenn Menschen, die bereits im Rentenalter sind, einer Erwerbstätigkeit nachgehen, so liegt die Frage nahe, warum sie dies tun. Denn eigentlich hat sich in modernen Arbeitsgesellschaften mit der Rente eine Lebensphase als Standard etabliert, die als erwerbsarbeitsfrei gilt. Die soziale Absicherung soll in diesem Lebensabschnitt durch das Alterssicherungssystem ge-währleistet werden. Damit wird gleichzeitig auch Arbeitsmarktpolitik betrieben: Indem regelmäßig ältere Kohorten aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, werden für die nachrückenden Generationen Stellen und Karrierewege frei. Ein Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre zeigt jedoch, dass dieser grundlegende Standard des deutschen Sozialstaats zunehmend verwässert. Sowohl die Anzahl als auch der Anteil an Personen im Rentenalter, die einer bezahlten Arbeit nachgehen, steigt seit mehr als einer Dekade beständig an. </br> Vor diesem Hintergrund sind die arbeitenden Rentnerinnen und Rentner zunehmend in den öffentlichen und politischen Fokus geraten. Allerdings mangelt es der Diskussion an belastbaren empirischen Fakten, die insbesondere die Motivlage und die sozialpolitische Relevanz der Erwerbstätigkeit im Rentenalter herausarbeiten. Diese Forschungslücke wird mit der vorliegenden Dissertation geschlossen. Hierzu standen drei Kernfragen im Zentrum:</br> • [Beschreibung] Welcher Bestand an Erwerbstätigen im Rentenalter ist derzeit zu konstatieren und wie lässt sich diese Gruppe charakterisieren?</br> • [Begründung] Welche persönlichen Motive der Erwerbstätigkeit im Rentenalter-lassen sich auf der individuellen Ebene nachweisen?</br> • [Sozialpolitik] Wie lassen sich die rechtlichen Neuerungen und sozialpolitischen Diskussionen vor dem Hintergrund der empirischen Ergebnisse einordnen und bewerten?</br> Nach einer theoretischen Einordnung des Phänomens wurde die Erwerbstätigkeit im Rentenalter aus verschiedenen Perspektiven untersucht und mithilfe von quantitativen und qualitativen Verfahren analysiert (sogenannte methodenexterne Triangulation). Um den Bestand aufzunehmen und die Struktur der Erwerbstätigkeit im Rentenalter herauszuarbeiten, wurden erstens die repräsentativen Daten des Mikrozensus ausgewertet. Da der Datensatz keine In-formationen zur individuellen Motivlage enthält, wurde zweitens eine eigene qualitative Befragung mit 56 erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentnern erhoben, inhaltsanalytisch ausgewertet und zu einer Idealtypologie zusammengefasst. In einem dritten Untersuchungsschritt wurden die empirischen Analysen sozialpolitischen eingeordnet und diskutiert.</br> Im Ergebnis hat die Untersuchung der Erwerbstätigkeit im Rentenalter das deutliche Wachstum einer Beschäftigtengruppe offengelegt, zu deren Charakteristika ein überdurchschnittlich hoher Selbstständigenanteil, gute Qualifikation und überwiegend Teilzeitarbeit gehören.</br> Ein weiteres Merkmal ist die Dominanz von geringfügigen Beschäftigungsumfängen, die sich bestmöglich mit dem Leben im Ruhestand vereinbaren lassen. Außerdem konzentriert sich die Erwerbstätigkeit im Rentenalter stark auf den Dienstleistungsbereich und findet vor allem in kleinen Betrieben oder mit freiberuflichen Arbeitsverträgen statt. Dahinter verbirgt sich häufig der Wunsch, in einem familiären und flexiblen Arbeitsumfeld tätig zu sein, das neben einer möglichst selbstbestimmten Zeiteinteilung auch einen wertschätzenden Umgang mit Vorgesetzen, Kollegen und Kunden verspricht oder bietet. Im Kontrast zu dem überdurchschnittlich hohen beruflichen Bildungsniveau der gesamten Beschäftigungsgruppe sind unter den Erwerbstätigen im Rentenalter außerdem einfache (Hilfs-)Arbeiten besonders verbreitet (Qualifikations-Tätigkeits-Paradoxon). Personen, die in (hoch-)qualifizierten Berufen arbeiten, stellen hingegen eine Minderheit dar. Der Blick auf die spezifischen Anforderungen, die die im Rahmen der qualitativen Erhebung befragten erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner an ihre Erwerbstätigkeit stellen, zeigt, dass sich dahinter in der Regel ein bewusstes Kalkül ver-birgt. So lehnen die befragten Rentnerinnen und Rentner nahezu einstimmig Druck, Stress oder Hektik ab und präferieren Jobs mit einer überschaubaren Arbeitsmenge, vielen Freiheiten und Kontakt zu anderen Menschen. Außerdem suchen sie häufig bewusst die Schnittmengen zwischen Beruf und Hobby oder wählen Tätigkeiten, die sie wirklich gerne ausüben. Eine Reihe der Befragten wünscht sich außerdem eine Stelle ohne ökonomische Zwänge oder Produktivitätserwartungen, auch wenn das realistischer Weise nie vollständig ausgeblendet werden kann. Die Rentnerinnen und Rentner, die als hochqualifizierte Experten tätig sind, scheuen allerdings auch das nicht und suchen bewusst die Auseinandersetzung mit interessanten und herausfordernden fachlichen Inhalten. Dennoch fokussiert sich auch diese Gruppe stark auf Rahmenbedingungen, die ein autonomes, stressfreies und nicht weisungs-gebundenes Arbeiten zulassen.</br> Insgesamt zeigt sich damit unter den Rentnerinnen und Rentnern eine im Vergleich zur regulären Erwerbsphase deutlich veränderte Sichtweise auf Erwerbsarbeit. Auch wenn das instrumentelle Ziel, Geld zu verdienen, bestehen bleibt, und auch die immateriellen Sinndimensionen von Arbeit weiter gültig sind, konzeptualisieren sich die Befragten selber primär als Rentnerinnen und Rentner, die nicht mehr zu den gängigen Marktbedingungen funktionieren müssen. Sie halten auch an der normativen Vorstellung eines erwerbsarbeitsfreien Ruhestands fest, der durch das Alterssicherungssystem finanziell abgesichert sein sollte und einen Hinzuverdienst zwar auf freiwilliger Basis zulässt, aber nicht nötig macht. Allerdings trifft das tatsächlich nur auf einen Teil der erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner zu. Schließlich schwanken die Motive der erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner zwischen dem (nicht freiwilligen) Versuch, Armut zu vermeiden, und der Absicht, den Lebensstandard zu halten. Dabei hat die qualitative Untersuchung gezeigt, dass ausnahmslos alle Befragten finanzielle Absichten als Grund für ihre Erwerbstätigkeit angeben, auch wenn der wirtschaftliche Druck auf die Rentnerinnen und Rentner sehr unterschiedlich ausfällt. Er reicht von dem allgemeinen Ziel, Geld zu verdienen bis hin zu zweckgebundenen Absichten (wie Hobby, zusätzliche Anschaffungen, Unterstützung der Kinder und/oder Enkelkinder etc.). Darüber hinaus konnte auch eine Vielzahl von immateriellen Antrieben für die Erwerbstätigkeit im Rentenalter identifiziert werden. Sie umfassen verschiedene Arten von Werten, kontextuellen Gründen oder generativen Absichten und beinhalten auch den Wunsch, das eigene Humankapital zu erhalten bzw. die Strukturfunktionen von Arbeit auch im Ruhestandsalltag zu nutzen. In der Regel lassen sich die finanziellen und nicht-finanziellen Absichten nicht scharf voneinander trennen, sondern ergänzen und überlagern sich vielmehr. Dadurch entsteht eine Reihe von sehr unterschiedlichen Motivlagen, deren gemeinsamer Nenner jedoch die Absicht bleibt, Geld zu verdienen. Dabei setzen sich die Gesamteinkommen der erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner in der Regel zu ungleichen Teilen aus Rentenbezügen und Erwerbseinkommen zusammen. Während die Rentenzahlungen mehrheitlich den größeren Anteil am Alterseinkom-men einnehmen, erfüllen die Einkünfte aus der Erwerbstätigkeit in der Regel eine aufstockende Funktion.</br> Für eine sozialpolitische Einordnung der Erwerbstätigkeit im Rentenalter ist entscheidend, wie viele Rentnerinnen und Rentner und in welchem Ausmaß auf eine solche Aufstockung angewiesen sind. Die quantitative Analyse verweist darauf, dass Rentnerinnen und Rentner, die trotz überdurchschnittlich hoher Rentenbezüge weiterarbeiten, in der Minderheit sind. Eine deutlich größere Gruppe kann lediglich auf Alterseinkommen zurückgreifen, die eine Weiter-führung von Erwerbsarbeit entweder zur Armutsvermeidung oder zur Sicherung des Lebensstandards notwendig macht. Für sie ist die Erwerbstätigkeit im Rentenalter primär auch kein Ausdruck von Selbstbestätigung oder Sinnerfüllung im Alter, sondern in erster Linie eine Reaktion auf niedrige Renten und Rentenabschläge oder auf kritische Lebensereignisse (wie Scheidung, Verwitwung oder Arbeitslosigkeit). Das Schlagwort der ‚Erwerbstätigkeit trotz Rente‘ verschiebt sich in diesen Fällen in ‚Erwerbstätigkeit wegen (niedriger) Rente‘, so-dass das Phänomen nicht nur unter arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten, sondern auch als unzureichende Leistungsfähigkeit der Alterssicherung bewertet werden muss. Dabei ist die Einschätzung darüber, welche Einkommenshöhe als zu niedrig angesehen wird, durchaus subjektiv. Als objektiver Indikator wurde daher im Rahmen der quantitativen Analyse der Schwellenwert der relativen Einkommensarmut verwendet. Er zeigt auf, dass Rentnerinnen und Rentner, die arbeiten müssen, um das Existenzminimum zu erreichen und Armut zu vermeiden, – je nach Berechnungsweise – einen Anteil von bis zu einem Drittel der Gesamt-population ausmachen. Wird der Schwellenwert eines Zweipersonenhaushalts zugrunde gelegt, fällt die Armutsbetroffenheit unter den erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentnern etwas geringer aus. Dennoch sind auch bei dieser Messweise etwa 10,6 Prozent der erwerbstätigen Männer und 21,6 Prozent der erwerbstätigen Frauen ab 65 Jahren von Einkommensarmut betroffen – und das, obwohl in den Daten des Mikrozensus die Einkünfte aus der Erwerbsarbeit in die Berechnung mit einbezogen werden. Das Ausmaß der finanziellen Unterversorgung fällt unter den erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentnern dementsprechend beträchtlich aus und konzentriert sich besonders stark auf Frauen. </br> Allerdings verstellt der Blick allein auf die mit dem Armutsbegriff verbundene minimale Versorgungslage, dass Einkommen, die vom Armutsgrenzwert abweichen, nicht zwangsweise auskömmlich sind. Sowohl die quantitative als auch die qualitative Analyse haben gezeigt, dass unter den erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentnern mittlere Alterseinkünfte besonders häufig sind. Sie überschreiten den Schwellenwert der (politisch oder relativ gemessenen) Ar-mut ggf. deutlich. Nach den Daten des Mikrozensus verfügt etwa ein Drittel aller erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner über Einkünfte zwischen 900 und 1.500 Euro. In der qualitativen Befragung geben die Rentnerinnen und Rentner, die sich in diesem Einkommensbereich befinden, übereinstimmend an, dass sie durch ihre Altersbezüge zwar eine Grundversorgung mit den Gütern des täglichen Lebens (Wohnung, Heizung, Nahrungsmittel, Kleidung etc.) be-wältigen können. Zur Abwicklung von außerplanmäßigen Anschaffungen oder Aktivitäten, die sich insgesamt unter dem Begriff der gesellschaftlichen Teilhabe fassen lassen (Kino, Thea-ter, Familienbesuche, Ausflüge etc.) und die einen wesentlichen Teil der Lebensstandardsicherung ausmachen, reichen ihre Altersbezüge jedoch nicht. In Verbindung mit der bereits im Jahr 2001 eingeleiteten Rentenreform deutet sich damit bereits jetzt schon an, was in Zukunft für viele zur (Un-)Ruhestandsrealität werden dürfte. Denn wenn die gesetzliche Rente ihre Lohnersatzfunktion in den kommenden Jahren immer weiter einbüßt und das Rentenniveau weiter sinkt, dann müsste sich der Deckungsgrad der betrieblichen und (für Versicherte oh-nehin deutlich teureren) privaten Vorsorge schon drastisch erhöhen, um die zunehmend aufklaffende Rentenlücke zu schließen. Ansonsten werden in Zukunft immer mehr Menschen darauf angewiesen sein, ihre Renteneinkommen durch eine Erwerbstätigkeit aufzustocken. Die sozialpolitische Relevant der Erwerbstätigkeit im Rentenalter liegt somit auf der Hand.</br> In diesem Zusammenhang lässt sich für die vergangenen beiden Legislaturperioden eine Regierungspolitik nachweisen, die die Weiterarbeit im Rentenalter durch verschiedene Gesetzesänderungen sowohl für die Beschäftigten als auch die Betriebe attraktiver machen soll. Diese gesetzgeberischen Weichenstellungen sind mit optimistischen Erwartungen an die wirtschaftliche Funktion der Erwerbstätigkeit im Rentenalter verbunden. Die hier vorliegende Analyse verweist jedoch darauf, dass diese Erwartungen vermutlich überzogen sind. So erscheint es vor dem Hintergrund der empirischen Ergebnisse als recht unwahrscheinlich, dass sich mit der Weiterarbeit von Rentnerinnen und Rentnern, die dabei ihre ganz eigenen Ziele verfolgen, Fachkräfteengpässe in großem Stile lösen lassen. Schließlich sind die regionalen und tätigkeitsbezogenen Bedarfe an Arbeitskräften und die Erwerbspräferenzen der Rentnerinnen und Rentner gar nicht deckungsgleich. Unerfüllt bleiben wird auch die Hoffnung, dass die Erwerbstätigkeit von Rentnerinnen und Rentnern das sinkende Rentenniveau und damit sinkende individuelle (gesetzliche) Renten in größerem Umfang wird kompensieren können. Schließlich wird es nur einem ausgewählten Teil der nachrückenden Rentnerinnen und Rentnern möglich sein, ihr Alterseinkommen durch die Erwerbsarbeit aufzustocken, weil nicht alle in gleicher Weise die gesundheitlichen und qualifikatorischen Voraussetzungen für eine Weiterarbeit im Rentenalter mitbringen werden. </br> Schlussendlich ist die Erwerbstätigkeit im Rentenalter also auch ein Beleg für eine sich weiter zuspitzenden soziale Polarisierung des Alters. Vieles spricht dafür, dass soziale Ungleichheiten auch in diesem Segment der Erwerbsarbeit an Bedeutung gewinnen werden. Für die sozialpolitische Diskussion ergibt sich deshalb einerseits die Notwenigkeit, die Erwerbstätigkeit von Rentnerinnen und Rentnern kritisch zu begleiten und umsichtig zu reglementieren. Dabei muss das Ziel im Fokus stehen, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl für die Rentnerinnen und Rentner als auch für die übrigen Beschäftigten fair sind.
If people who are already of retirement age are in employment, the question is why they are doing so. In modern working societies, retirement has actually established a standard phase of life that is considered to be free from gainful employment. Social security in this phase of life is to be guaranteed by the old-age security system. This is also relevant for labour market policy: By regularly withdrawing older cohorts from the labour market, jobs and career paths are made available for future generations. However, a look at developments in recent years shows that this fundamental standard of the German welfare state is increasingly watering down. Both the number and proportion of people of retirement age in paid employment has been rising steadily for more than a decade.</br> Against this background, working pensioners have increasingly become the focus of public and political attention. However, the discussion lacks reliable empirical facts that highlight the motives and sociopolitical relevance of employment at retirement age. This research gap will be closed with the present dissertation. Three core questions were at the center of this research:</br> • [Description] How many people are currently working at retirement age and which characteristics describe this group?</br> • [Reason] What personal motives for working at retirement age can be demonstrated at the individual level?</br> • [Social policy] How can the legal innovations and sociopolitical discussions be classified and evaluated against the background of the empirical results?</br> After a theoretical classification of the phenomenon, employment at retirement age was examined from different perspectives and analyzed using quantitative and qualitative methods (so-called method-external triangulation). Firstly, the representative data of the microcensus were analyzed in order to assess the current situation and to work out the structure of em-ployment at retirement age. Since the data set does not contain any information on the individual motives, a qualitative survey of 56 working pensioners was conducted and analyzed by the method of content analysis. The results were then used to form an ideal typology of working pensioners. In a third step, the empirical analyses were classified and discussed in socio-political terms.</br> As a result, the study of employment at retirement age revealed the clear growth of a group of employees whose characteristics include an above-average proportion of self-employed, good qualifications and predominantly part-time work. A further characteristic is the dominance of minor amounts of employment (so called Minijobs) that can be best reconciled with life in retirement. In addition, employment at retirement age is strongly concentrated in the service sector and mainly takes place in small enterprises or with freelance employment contracts. This often involves the desire to work in a familiar and flexible working environment that promises or offers not only the most self-determined time management possible, but also appreciative interaction with superiors, colleagues and customers. In contrast to the above-average level of vocational education of the entire employment group, simple (auxiliary) work is also very common among those who are employed at retirement age (qualification-activity paradox). Persons who work in (highly) qualified occupations, on the other hand, represent a minority. A closer look at the specific requirements of work that the employed pensioners stated in the qualitative survey shows that there is usually a conscious calculation behind this. The interviewed pensioners almost unanimously reject pressure, stress or hectic activity and prefer jobs with a manageable amount of work, a lot of freedom and contact to other people. In addition, they often deliberately look for the intersections between profession and hobby or choose activities that they really enjoy doing. A number of respondents would also like to see a job without economic constraints or productivity expectations, even if this can never be completely ignored in a realistic way. However, pensioners who work as highly qualified experts do not shy away from this and deliberately seek to deal with interesting and challenging technical content. Nevertheless, this group also focuses strongly on framework conditions that permit autonomous, stress-free and non-directional work.</br> All in all, this means that pensioners have a significantly different view of gainful employment than in the regulated employment phase. Even if the instrumental goal of earning money remains and the immaterial meaning of work also stay valid, the interviewees primarily conceptualize themselves as pensioners who no longer have to function under the usual market conditions. They also adhere to the normative notion of a retirement without gainful employment. This should be financially secured by the old-age security system and should allow additional income on a voluntary basis, but not make it necessary. However, this actually applies only to a proportion of working pensioners. Finally, the motives of working pensioners fluctuate between the (involuntary) attempt to avoid poverty and the intention to maintain the standard of living. The qualitative study has shown that without exception all respondents state financial intentions as a reason for their paid work, even if the economic pressure on pensioners varies considerably. It ranges from the general goal of earning money to specific intentions (such as hobbies, additional purchases, support for children and/or grandchildren, etc.). In addition, there is a wide range of immaterial motivations for working in retirement. They encompass different types of values, contextual reasons or generative intentions and also include the desire to preserve one's own human capital or to use the structural functions of work in retirement. As a rule, financial and non-financial intentions cannot be sharply separated from each other, but rather complement each other and overlap. This results in a series of very different motivations, the common factor of which, however, remains the intention to earn money. The total income of working pensioners is usually made up of unequal parts of pension payments and earned income. While the majority of pension payments account for the greater share of retirement income, income from gainful employment generally fulfils an additional function.</br> For a sociopolitical classification of gainful employment at retirement age, it is crucial how many pensioners and to what extent such an increase is needed. The quantitative analysis indicates that pensioners who continue to work despite above-average pensions are in the minority. A much larger group can only fall back on old-age income, which makes it necessary to continue working either to avoid poverty or to secure living standards. For them, employment at retirement age is not primarily an expression of self-affirmation or fulfilment of meaning in old age, but primarily a reaction to low pensions and pension reductions or to criti-cal life events (such as divorce, widowhood or unemployment). The catchword 'gainful em-ployment despite pension' shifts in these cases to 'gainful employment because of (low) pension', so that the phenomenon must be assessed not only from the point of view of labour market policy, but also as insufficient performance of old-age provision. The assessment of which level of income is too low is quite subjective. The threshold of relative income poverty was therefore used as an objective indicator in the quantitative analysis. It shows that pensioners who have to work to reach the subsistence level and avoid poverty account for up to one third of the total population, depending on the method of calculation. If the threshold value of a two-person household is taken as a basis, the poverty rate among working pensioners is somewhat lower. Nevertheless, even with this method of measurement, about 10.6 per cent of working men and 21.6 per cent of working women aged 65 and over are affected by in-come poverty - even though income from gainful employment is included in the calculation in the microcensus data. Accordingly, the extent of financial deprivation among working pensioners is considerable and particularly concentrated on women.</br> However, a look at the minimal supply situation associated with the concept of poverty alone obscures the fact that incomes that deviate from the poverty threshold are not necessarily adequate. Both quantitative and qualitative analyses have shown that average retirement incomes are particularly frequent among working pensioners. They may significantly exceed the threshold of (politically or relatively measured) poverty. According to the data of the microcensus, about one third of all employed pensioners have income between 900 and 1,500 euros. In the qualitative survey, pensioners in this income bracket agree that they can provide a basic supply of goods of daily life (housing, heating, food, clothing, etc.) through their old-age pensions. However, their old-age pensions are not sufficient to cover unscheduled purchases or activities that can be classified as social participation (cinema, theatre, family visits, excursions, etc.) and that make up an essential part of the standard of living. In conjunction with the pension reform introduced in 2001, this already indicates what will become a reality for many in the future. If the statutory pension continues to lose its function as a wage substitute in the coming years and the pension level continues to fall, then the coverage ratio of occupational and (for insured persons already much more expensive) private provision would have to increase drastically in order to close the increasingly gaping pension gap. Otherwise, more and more people in future will be dependent on increasing their pension income through gainful employment. The sociopolitical relevance of employment at retirement age is therefore obvious.</br> In this context, a government policy can be demonstrated for the past two legislative periods which is intended to make work at retirement age more attractive for both employees and companies through various changes in legislation. These legislative changes are associated with optimistic expectations regarding the economic function of employment at retirement age. However, the analysis presented here indicates that these expectations are probably exaggerated. Against the background of the empirical results, it seems rather unlikely that the work of pensioners, who pursue their very own goals, will solve shortages of skilled labour on a large scale. Finally, the regional and job-related demand for labour and the employment preferences of pensioners are not at all congruent. The hope that the gainful employment of pensioners will compensate to a greater extent for declining pension levels and thus declining individual (statutory) pensions will also remain unfulfilled. Finally, only a selected proportion of pensioners will be able to supplement their retirement income through gainful employment. Not all will have the same health and qualification requirements for continuing to work at retirement age.</br> After all, employment at retirement age is also evidence of a further intensification of the social polarization of old age. There is much to suggest that social inequalities will also become more important in this segment of gainful employment. For the social policy discussion, there is therefore a need to critically accompany and prudently regulate the employment of pensioners. The focus must be on creating reliable framework conditions that are fair for both pensioners and other employees.</br>

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