Der Zusammenhang zwischen dem Blutdruck und der olfaktorischen Funktion in der älteren Population

Eine Riechstörung kann die Lebensqualität eines Menschen stark beeinträchtigen. Bislang ist eine Reihe von Ursachen für eine verminderte Riechfunktion bekannt. Umstritten ist, inwieweit eine Assoziation zwischen dem Blutdruck und der olfaktorischen Funktion besteht. Da Bluthochdruck eine hohe Prävalenz in der Bevölkerung aufweist, bestand deshalb das Ziel dieser Arbeit darin, zu untersuchen, ob in der älteren Bevölkerung ein Zusammenhang zwischen der olfaktorischen Funktion und dem Blutdruck besteht. Für die Analyse wurden Querschnittsdaten von 2.864 Männern und Frauen im Alter von 55-86 Jahren von der Dritterhebung der populationsbasierten Heinz-Nixdorf-Recall-Studie verwendet. Das Riechvermögen wurde mittels des Sniffin-Sticks-Tests, Daten zum Blutdruck sowie Daten zu weiteren klinischen (Rauchen, Antihypertensiva, BMI und Diabetes mellitus) und sozio-ökonomischen (Alter, Geschlecht, Ausbildungsjahre und Haushaltseinkommen) Parametern mittels standardisierter Erhebungsinstrumente erhoben. Odds Ratios und 95% Konfidenzintervalle wurden mittels logistischer Regressionsanalysen geschätzt. Die Prävalenz der Hypertonie lag bei 28%. Anosmie wiesen 11% und Hyposmie 65% der Probanden auf. Erwartungsgemäß liegen die Prävalenzen dieser Faktoren bei den Männern höher als bei den Frauen und bei den Älteren höher als bei den Jüngeren. Von den Einflussfaktoren hatten sowohl Alter und Geschlecht als auch der Raucherstatus einen negativen Einfluss auf die Riechleistung der Probanden. Ältere haben gegenüber Jüngeren ein 1,1-fach höheres Odds für eine Riechstörung, wobei Frauen ein niedrigeres Odds von 0,6 für eine Riechstörung gegenüber Männern aufwiesen. Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein um 1,7-fach höheres Odds für eine Riechstörung. Probanden mit weniger als 18 Schuljahren weisen ebenfalls höhere Odds (1,3 und 1,5) auf als Probanden mit >18 Schuljahren. Zwischen dem Blutdruck und der olfaktorischen Funktion konnte in dieser Arbeit auch nach Adjustierung von Einflussfaktoren und unter Berücksichtigung blutdruckregulierender Medikamente kein Zusammenhang festgestellt werden. Aufgrund des Stichprobenumfangs fallen die Konfidenzintervalle bei allen Analysen relativ breit aus. Insgesamt sind weitere Studien mit einer größeren Stichprobe und mit einem längsschnittlichen Studiendesign zur Analyse von Riechstörungen angezeigt.

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