Menschen ohne Krankenversicherung im Gesundheitswesen. Explorative Studie zur Prävalenz und zur Rückführung in die sozialen Sicherungssysteme durch den Sozialdienst am Beispiel des Universitätsklinikums Essen

Der Zugang zum deutschen Gesundheitssystem ist abhängig von der sozialen Absicherung durch eine bestehende Krankenversicherung. Es existieren kaum Erkenntnisse zum Ausprägungsgrad von fehlendem Krankenversicherungs-schutz und zu den Auswirkungen für die Betroffenen und die Leistungserbringer. Anhand systematisch erhobener Daten für den Zeitraum 2014 bis 2016 aus dem Universitätsklinikum Essen wurden mit dieser Studie Informationen von 536 Patienten analysiert. Hinsichtlich der soziodemographischen Aspekte war auffällig, dass insbesondere Männer mit 58% verstärkt von einer fehlenden Krankenversicherung betroffen sind und mit 34,5% der Anteil der Patienten mit einem sozialrechtlichen Leistungsanspruch auf Krankenversicherung in Deutschland auffällig hoch ist. Für diese Patientengruppe konnte ein schlechterer Gesundheitszustand anhand von Folgeaufenthalten in der Klinik und der Anzahl an Nebendiagnosen festgestellt werden als im Vergleich zu den drei Statusgruppen mit Migrationshintergrund. Auf der individuellen Ebene der Betroffenen konnte im Hinblick auf den Gesundheitszustand die Auswirkungen von fehlendem Krankenversicherungsschutz aufgezeigt werden. Für einen Leistungserbringer am Beispiel eines Krankenhauses der Maximalversorgung konnte ermittelt werden, dass schwerpunktmäßig Notfallindikationen auftreten, jedoch alle medizinische Fachabteilungen betroffen sind. Auch wenn sich bei den Rechnungsbeträgen der Median mit knapp unter 3.000€ im unteren finanziellen Bereich bewegt, so konnten im Betrachtungszeitraum Zahlungseingänge von über 4.000.000€ durch ein strukturiertes Betreuungskonzept dieser Patientengruppe generiert werden. Daraus leitet sich die Schlussfolgerung ab, dass insbesondere Krankenhäuser der Maximalversorgung konzeptionell sowie in den klinikinternen Prozessen spezifische Angebote für diese Patientengruppe benötigen.

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