Religion and Normativity in Pedagogical Situations
Apart from the structural normativity of pedagogical situations, normativity is at stake when people discuss and reflect on issues of (daily) life. Especially when it comes to basic issues of life orientations, ethical convictions, and decisions and religion-related life-stances, normativity forms a decisive situational background. This makes religious and ethical education an exciting domain of pedagogical reflection and interaction with normativity. Four key elements can be mentioned: 1. Pedagogical situations are shaped by ambiguity. 2. Religious positions are normatively charged because they relate to binding values which provide points of orientation. 3. Pedagogical situations which are shaped by religious heterogeneity and normative ambiguity are susceptible to conflict. 4. Quite often there is a conflict zone of subjective relativization of normativity and exclusive rejection of the normative claims of others. This provides a challenging task to relate the different positions to another and to foster real interest in one another. In the article it is argued that a dialogical value education which is embedded in a sustainable culture of dialogue and interaction can provide a way out of the previously discussed dilemma of subjective relativization vs objective universality of religious normativity. Cemented claims of religious validity and an incurious indifference towards the life of others can be eroded through patient and persistent efforts to immerse students in situations of encounter and dialogue. The work should predominantly try to develop an understanding of how values and orientations have been “grown” in the life of individuals. Encounter and relationship are not always remedies for tendencies of fragmentation and freezing, but they are necessary prerequisites for mutual recognition and exchange.
Abgesehen von der gegebenen strukturellen Normativität pädagogischer Situationen spielt Normativität eine große Rolle, wenn Lernende über Lebensorientierungen, ethische Fragen und religionsbezogene Weltsichten nachdenken und ins Gespräch kommen. Vor diesem Hintergrund spielen Themen religiöser, moralischer und ethischer Bildung in der Schule eine wichtige Rolle. Im Blick auf das Verhältnis von Religion und Normativität können vier Elemente genannt werden, die für pädagogisches Handeln bedeutsam sind: 1. Pädagogische Situationen sind bestimmt von Mehrdeutigkeit. 2. Religiöse Positionen sind normativ geladen, weil sie mit bindenden Fragen von Lebensorientierung zusammenhängen. 3. Pädagogische Situationen, die von religiöser Heterogenität und Mehrdeutigkeit geprägt sind, sind konfliktanfällig. 4. Ein Spannungsfeld besteht zwischen Positionen einer subjektiven Relativierung von Normativität und einer exklusiven Zurückweisung normativer Ansprüche durch andere. Aus diesem Spannungsfeld resultiert für pädagogisches Handeln die Herausforderung, die verschiedenen Positionen in den Dialog zu bringen und ein wechselseitiges Interesse an der Position der anderen zu fördern. In diesem Beitrag wird die Auffassung vertreten, dass eine dialogische Wertebildung, die in eine nachhaltige Kultur von Dialog und Begegnung Dialogs eingebettet ist, aus dem Dilemma von subjektiver Relativierung und exklusiver Normativität führen kann. Zementierte religiöse Geltungsansprüche und uninteressierte Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben der anderen können durch den beharrlichen und kontinuierlichen Versuch erodieren, Lernende in Situationen von Dialog und Begegnung zu verwickeln. Für einen solchen Ansatz ist es vorrangig, bei Lernenden das Verständnis dafür zu fördern, wie Wertorientierungen im eigenen Leben und im Leben der anderen entstanden und gewachsen sind. Begegnung und Dialog sind keine Allheilmittel für Tendenzen gesellschaftlicher Fragmentierung, aber sie sind notwendige Bedingungen sozialer Kohäsion, auf die eine Gesellschaft angewiesen ist.
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