Internetnutzungskompetenz als Determinante funktionaler und dysfunktionaler Facetten der Internetnutzung

Neben den vielen Vorteilen, die das Internet tagtäglich bietet, sind immer häufiger Phänomene zu beobachten, die mit negativen Konsequenzen für Nutzerinnen und Nutzer sowie deren Mitmenschen einhergehen. Zu solchen dysfunktionalen Facetten zählen zum Beispiel das Schikanieren anderer Personen online (Cybermobbing), die pathologische Nutzung des Internets (Internet Use Disorder) sowie das Erleben einer kognitiven Überlastung, welche durch die Nutzung neuer Technologien entstehen kann (Technostress). Die psychologische Forschung zu diesen drei Phänomenen beschäftigte sich vor allem mit zugrunde liegenden Personenmerkmalen, Prädispositionen, Kognitionen und deren Wirkmechanismen sowie möglichen Konsequenzen. Nur wenige Arbeiten untersuchten protektive Faktoren, die das Risiko dysfunktionaler Nutzungsweisen beziehungsweise negative Konsequenzen mindern können. Die vorliegende kumulative Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle spezifische Internetnutzungskompetenzen beim Cybermobbing, bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung einer Internet Use Disorder sowie beim Erleben von Technostress spielen können. Des Weiteren wird untersucht, in welchem Zusammenhang Internetnutzungskompetenzen, Personenmerkmale sowie internetbasierte Kognitionen stehen und auf welche Weise sie die genannten dysfunktionalen Facetten gemeinsam erklären können. Schrift 1 zeigt, dass neben einem jüngeren Alter und einem niedrigen Grad an Gewissenhaftigkeit vor allem niedrige reflektierende Kompetenzen die Wahrscheinlichkeit einer Cybermobbing-Täterschaft vorhersagen. Eine höhere Ausprägung einer Internet Use Disorder zeigte sich vor allem bei Personen mit höheren technischen und interaktiven Kompetenzen sowie einer niedrigen Selbstregulation. Diese Korrelate werden durch die Befunde von Schrift 2 bestätigt, wobei hier zusätzlich nationale Unterschiede zwischen einer deutschen und einer chinesischen Stichprobe hinsichtlich einer Internet Use Disorder und deren Korrelaten zu beobachten sind. In der dritten Schrift zeigen sich produktive und interaktive Kompetenzen sowie eine schlechtere Selbstregulation als Determinanten von Technostress. Zusammenfassend weisen die Schriften darauf hin, dass höhere reflektierende und selbstregulatorische Kompetenzen mit einem geringeren Aufkommen dysfunktionaler Facetten der Internetnutzung einhergehen. Eine höhere Ausprägung in den Kompetenzdimensionen der technischen Expertise sowie Produktion und Interaktion können das Auftreten von Internetrisiken hingegen verstärken. Die Befunde werden unter Berücksichtigung bisheriger Forschungsergebnisse gemeinsam diskutiert und anschließend in einem theoretischen Modell zur Erklärung eines dysfunktionalen Internetnutzungsverhaltens integriert.
Next to many advantages offered by the Internet, phenomena encompassing negative consequences for its users and their peers are becoming increasingly common. Such dysfunctional facets include, for example, the harassment of others online (cyberbullying), the pathological use of the Internet (Internet-use disorder), and the experience of a cognitive overload caused by the use of new technologies (technostress). Psychological research on these three phenomena mostly investigated underlying personal characteristics, predispositions, cognitions, psychological mechanisms and potential consequences. Only a few studies examined protective factors that could reduce the risk of a dysfunctional Internet use or negative consequences. The present cumulative PhD-thesis deals with the question which role specific Internet literacy domains could play in performing cyberbullying, in the development and maintenance of an Internet-use disorder, and in the experience of technostress. It also examines the relationship between Internet literacy domains, personal characteristics, and Internet-based cognitions as well as how they can collectively explain the three dysfunctional facets. Scripture 1 shows that in addition to a younger age and a lower degree of conscientiousness, low reflective competencies predict the likelihood of cyberbullying perpetration. A higher level of an Internet-use disorder was particularly evident in individuals with higher technical expertise, higher productive and interactive competencies, and low self-regulation. These correlates are replicated by the findings of scripture 2, where additional national differences between a German and a Chinese sample regarding symptoms of an Internet-use disorder and its correlates have been observed. The third scripture shows productive and interactive competences as well as a lower self-regulation as determinants of technostress. In summary, the scriptures indicate that higher levels of reflective and self-regulative competences are associated with lower levels of dysfunctional facets of Internet use. However, higher technical expertise as well as higher competencies regarding production and interaction can increase the occurrence of Internet risks. The findings will be discussed by taking previous research into account and will subsequently be integrated into a theoretical model to explain dysfunctional Internet use behavior.

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