VEGF-Serum-Spiegel nach Chemoembolisation mit Irinotecan-beladenen Drug-Eluting Beads als prognostischer oder prädiktiver Marker bei Patienten mit Lebermetastasen kolorektaler Karzinome

Das kolorektale Karzinom gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen der westlichen Welt und damit auch zu den häufigsten krebsbedingten Todesursachen. In der metastasierten Situation stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Irgendwann sind jedoch systemische medikamentöse Therapien ausgeschöpft. Viele dieser Patienten leiden ausschließlich oder dominant an einer Lebermetastasierung. In dieser Situation haben wir in unserer Studie eine Chemoembolisation der Leber mit Irinotecan-beladenen Drug-Eluting Beads durchgeführt. Die mediane Überlebenszeit der 43 behandelten Patienten lag bei 31 Wochen und zeigte damit ähnliche gute Ergebnisse wie andere Salvagetherapien. Als Hauptfragestellung unserer prospektiven Untersuchung haben wir vor und 1 Woche nach der Therapie Serum-VEGF-Spiegel bestimmt, um zu erfahren, ob diese prädiktiv für das Ansprechen bzw. prognostisch für die Überlebenszeit der durchgeführten Salvagetherapie sind. Das Therapieansprechen wurde 4 und 12 Wochen nach der ersten Chemoembolisation überprüft. Hierbei zeigte eine Krankheitsstabilisierung nach 12 Wochen in der RECIST-Auswertung einen günstigen Krankheitsverlauf an. VEGF-Werte oder –verläufe korrelierten aber nicht mit dem Therapieansprechen und waren daher nicht prädiktiv. Hohe VEGF-Basalwerte zeigten ein schlechteres Gesamtüberleben und damit eine schlechtere Prognose an und sie korrelierten mit einer kurz zurückliegenden Therapie mit dem VEGF-Inhibitor Bevacizumab. Hingegen wiesen Patienten ohne oder mit länger zurückliegender Anti-VEGF-Therapie niedrige VEGF-Basalwerte auf. Die Überlebenszeit war in der Gruppe deutlich besser, die nicht mit Bevacizumab vorbehandelt waren. Die Prognose nach einer Chemoembolisation in der Letztlinientherapie war also signifikant schlechter für Patienten, die eine Bevacizumabtherapie vorab erhalten hatten. Da es laut Literatur unter einer antiangiogenen Therapie mit Bevacizumab zu einem Anstieg anderer proangiogener Faktoren, wie FGF, PlGF und PDGF kommt, die zu einer Bevacizumabresistenz führen können, stellen wir die Hypothese auf, dass diese Faktoren für ein schlechteres Therapieansprechen zumindest mitverantwortlich sind. Dementsprechend erscheint es vielversprechend, mit einem Multi-Tyrosinkinaseinhibitor, welcher gegen verschiedene proangiogene Faktoren wirkt, als Kombinationspartner zu einer Chemoembolisation die Ergebnisse der alleinigen Chemoembolisation bei Patienten zu verbessern, die mit Bevacizumab vorbehandelt sind.

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