Ein Urbanismus der Ungleichheit : ‚Neue soziale Stadtpolitik‘ in Hamburg als Strategie der Verbürgerlichung.

In Deutschland werden gegenwärtig verschiedene stadtpolitische Re-Regulierungen beobachtet: neue Wohnungsbauprogramme, Instrumente zur Mietpreisbegrenzung oder Ansätze zur Restriktion von Investitionen in Gentrifizierungsgebieten. Nun wird diskutiert, ob solche ‚sozialen‘ Re-Regulierungen einen Bruch mit urbaner Neoliberalisierung anzeigen. Der Aufsatz geht dieser Frage am Beispiel Hamburgs nach. Hier haben Forscher_innen kontroverse Positionen vertreten, ob ‚progressive‘ Strategien hin zu einer ‚Stadt für alle‘ zu beobachten sind. Der Aufsatz stellt zunächst die stadtpolitischen Re-Regulierungen vor und rekonstruiert anschließend die darin produktiven normativ-strategischen Rationalitäten politisch-administrativer Akteur_innen. Die zusammenführende Analyse zeigt, dass sich in Hamburg sozial-integrierte und unternehmerische Strategien zu einem ‚Urbanismus der Ungleichheit‘ verdichten. Die ‚Stadt für alle‘ soll durch Strategien der Verbürgerlichung realisiert werden, die Ungleichheiten verstärken.

In Germany, the housing question is back on the agenda. Various political reregulations could be observed, aiming at ‚affordable housing for all‘. Now, researchers discuss whether these ‚social‘ re-regulations indicate an end of urban neoliberalization. I contribute to this debate by analyzing urban policy in Hamburg. Is Hamburg an example for ‚progressive‘ strategies towards a more just ‚city for all‘, as scholars have recently argued? To answer this question, I first discuss the current urban policy in comparison to other cities in Germany. I then adopt a genealogical perspective on the specific rationalities which shape the current ‚new social urban policy‘. Against this backdrop, I re-interpret the current re-regulations. One central finding is, that they are less ‚progressive‘ or ‚post-neoliberal‘, but manifestations of an ‚urbanism of inequality‘. The ‚city for all‘ shall be realized through strategies of ‚embourgeoisment‘ which foster inequality rather than reducing it.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Dieses Werk kann unter einer
CC BY-NC-ND 3.0 LogoCreative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 3.0 Lizenz (CC BY-NC-ND 3.0)
genutzt werden.