Kognitive Leistungsveränderung bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung in Zusammenhang mit kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen in einer 2-Jahres-Längsschnittuntersuchung

Einleitung. Viele Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) weisen kognitive Defizite und gleichzeitig kardiovaskuläre Risikofaktoren und Erkrankungen auf. Wie sich die kognitive Leistung bei CKD-Patienten im zeitlichen Verlauf ändert und welche Rolle dabei kardiovaskuläre Risikofaktoren und Erkrankungen spielen, ist bislang unklar. Methode. In unserer Studie wurden 120 Probanden (73 Patienten mit CKD, Stadium 3-5D, Alter 64,3 ± 13,6 Jahre und 47 Kontrollpatienten mit vergleichbaren kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen, Alter 62,6 ± 10,2 Jahre) im Rahmen der Studie „New Tools for the Prevention of Cardiovascular Disease in Chronic Kidney Disease“ (NTCVD) bei Baseline und nach 2 Jahren untersucht. Die Nierenfunktion wurde anhand von eGFR beurteilt. Die neuropsychologische Untersuchung bestand aus zehn Tests, die fünf kognitive Bereiche erfassten. Ergebnisse. Die Nierenfunktion, kardiovaskuläre Risikofaktoren und Erkrankungen sowie kognitive Leistungen blieben innerhalb von 2 Jahren in den beiden Patientengruppen sehr stabil. Der Summenwert für globale kognitive Leistung veränderte sich von Baseline (BL) zum Follow-up (FU) in den beiden Patientengruppen nahezu nicht (z = -0,63 ± 0,76 bei BL vs. z = -0,54 ± 0,79 bei FU, p = 0,113 für CKD-Patienten; z = -0,01 ± 0,59 bei BL vs. z = 0,01 ± 0,70 bei FU, p = 0,862 für Kontrollpatienten). Es gab eine signifikante Verbesserung im kognitiven Bereich „Sprache“ bei CKD-Patienten (z = -0,61 ± 0,85 bei BL vs. z = 0,41 ± 0,94 bei FU, p = 0,008). Das Gesamtcholesterin verringerte sich in den beiden Patientengruppen innerhalb des Untersuchungszeitraums signifikant, die Intima-Media-Dicke nahm in der CKD-Gruppe signifikant ab. Die wichtigsten Prädiktoren für eine Verschlechterung bzw. geringere Verbesserung der globalen kognitiven Leistung in multivariablen Regressionsanalysen waren hohes Alter und hohe kognitive Leistung zum Zeitpunkt der Baseline. Diskussion. In der NTCVD-Kohorte, die engmaschig untersucht und optimal behandelt wurde, trat keine kognitive Verschlechterung innerhalb von 2 Jahren auf. Unsere Daten betonten die Bedeutung der Auswahl einer geeigneten Kontrollgruppe mit kardiovaskulären Risikofaktoren. Außerdem erlaubten unsere Ergebnisse anzunehmen, dass bei einer optimalen medizinischen Behandlung von CKD-Patienten eine kognitive Verschlechterung im Erkrankungsverlauf vermieden werden könnte.

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