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From Inaction to Restrictions : Changes in Lebanon’s Policy Responses to Syrian Mass Refugee Movement

Focusing on the case of Lebanon in which refugee concentration is the highest in the world relative to the population size, this paper aims to explore which factors shape initial policy preferences and changes over time in the first refugee destination countries. The paper specifically questions the policy responses of Lebanon to the Syrian refugee movement from 2012 to 2016, the motivations behind policies and the consequences of change. The paper argues that despite historically being a refugee receiving country, Lebanon has had neither structured border management, nor effective reception, protection and integration policies. Instead, it has largely adopted ad hoc policies for each refugee group. Through its response to the Syrian refugee movement in the initial years, Lebanon's inaction showed characteristics of policy paralysis, a situation in which the government was unable to create or implement policy programs. The government was only able to block undesirable policy options, such as the establishment of camps, and to implement few ad-hoc policies that overall exemplify inaction. However, since the end of 2014, inaction has been replaced by restrictive measures on border management and reception to dissuade Syrian refugees, while the creation of protection and integration policies has been avoided. Policy changes in border control and reception reflect the Lebanese state’s recognition of a demographic challenge, its desire to appease growing negative public sentiment, to renegotiate its sovereignty vis-à-vis growing security challenges and to increase the involvement of international organizations (IOs) in refugee governance. On the other hand, Lebanon refrains from developing protection and integration measures due to a lack of capacity, ideational concerns pertaining to a delicate sectarian balance, as well as its historical experience with the protracted Palestinian refugee issue. The paper is based on qualitative research including case study evaluation, process tracing and policy ethnography. Data is drawn from the desk research of secondary literature, published reports and news as well as on fieldwork.
Mit dem Fokus auf das Fallbeispiel Libanon, in dem die Flüchtlingskonzentration in der Welt in Bezug auf die Bevölkerungsgröße am höchsten ist, zielt dieses Paper darauf ab, zu erforschen, welche Faktoren die ursprünglichen politischen Präferenzen und Veränderungen im Laufe der Zeit in den ersten Flüchtlingszielländern prägen. Das Paper befasst sich speziell mit den politischen Reaktionen des Libanon auf die syrische Flüchtlingsbewegung von 2012 bis 2016, die Beweggründe für die Politik und die Konsequenzen des Wandels. Es wird argumentiert, dass obwohl Libanon historisch ein Flüchtlingsaufnahmeland ist, hat es weder eine strukturierte Grenzverwaltung noch eine effektive Aufnahme-, Schutz- und Integrationspolitik gehabt. Stattdessen hat es für jede Flüchtlingsgruppe weitgehend Ad-hoc-Politik verabschiedet. Durch die Reaktion auf die syrische Flüchtlingsbewegung in den ersten Jahren zeigte die Untätigkeit des Libanon Merkmale der politischen Lähmung, eine Situation, in der die Regierung keine politischen Programme schaffen oder umsetzen konnte. Die Regierung konnte nur unerwünschte politische Optionen blockieren, wie die Einrichtung von Lagern, und wenige Ad-hoc-Richtlinien umsetzen, die insgesamt Untätigkeit veranschaulichen. Doch seit Ende 2014 wurde die Untätigkeit durch restriktive Maßnahmen zur Grenzverwaltung ersetzt, um syrische Flüchtlinge abzuhalten, während die Schaffung von Schutz- und Integrationspolitiken vermieden wurde. Die politische Veränderung der Grenzkontrolle und der Aufnahme spiegelt die Anerkennung der demographischen Herausforderung des libanesischen Staates wider, den Wunsch, eine wachsende negative öffentliche Stimmung zu besänftigen, seine Souveränität gegenüber wachsenden Sicherheitsherausforderungen neu zu verhandeln und die Beteiligung internationaler Organisationen in der Regelung von Flüchtlingsfragen zu erhöhen. Auf der anderen Seite verzichtet der Libanon auf die Entwicklung von Schutz- und Integrationsmaßnahmen aufgrund fehlender Kapazitäten, ideeller Sorgen um die empfindliche konfessionelle Balance sowie seine historische Erfahrung mit der langwierigen palästinensischen Flüchtlingsfrage. Das Papier basiert auf qualitativer Forschung einschließlich Fallstudienauswertung, Prozessverfolgung und Politikethnographie. Die Daten wurden aus der Sekundärliteratur, veröffentlichten Berichten und Nachrichten sowie der Feldforschung erhoben.
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