Rekonstruktion von Kunstunterricht - Sinnüberschüsse und künstlerische Handlungsformen im Kontext von Schule, aktueller Kunst und Theater

Rekonstruktion von Kunstunterricht findet in der vorliegenden Arbeit auf zwei Ebenen statt. Auf der Ebene der Analyse von Kunstunterricht durch die Forscherin und auf der Ebene der Praxisprozesse durch Schüler*innen. Es handelt sich hier im konkreten Fall um den von der Forscherin konzipierten Kunstunterricht. Sie ist zugleich die unterrichtende Lehrerin. Die Dissertation verknüpft zwei Forschungsschwerpunkte: Unterrichtskonzeption und Methodenentwicklung unter Berücksichtigung der besonderen Positionen der Forscherin im Feld. Die Methode der Mehrebenen-Parallelprojektion eröffnet im Diskursfeld kunstpädagogischer Forschungen die Möglichkeit, methodisch kontrolliert mit visuellem Datenmaterial zu arbeiten und künstlerische Prozesse zu rekonstruieren. Die Grundfigur des methodischen Vorgehens ist der Bild-zu-Bild-Vergleich. Vier Konzeptionsebenen für Kunstunterricht wurden durch Einzelfallanalysen aus dem fotografischen Material von zwei Jahren Kunstunterricht herausgearbeitet: 1)Der Aufforderungscharakter der Dinge; 2) Arbeit mit Motiven; 3) Kontextverschiebungen und 4) Spielball Institution. Jede Ebene ist mit spezifischen Konzeptionsprinzipien verknüpft. Eine These dieser Arbeit ist: Kunstunterricht, der sich in der Konzeption seiner Strukturiertheit an künstlerischen Produktionsprozessen außerhalb des institutionellen Settings Schule orientiert, verändert die Perspektive auf die Akteure. Er fordert Schüler*innen zur Koproduktion heraus und ermöglicht ihnen, die Struktur von Kunstunterricht konzeptionell mitzubestimmen. Schule und Unterricht sind in der vorliegenden Konzeption von Kunstunterricht auch Bedingung und Thema künstlerischen Handelns. Mit der Thematisierung von Regeln, Routinen und Ritualen des institutionellen Settings eröffnet sich ein neues konzeptionelles Themenfeld für Kunstunterricht.

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