„Yours truly, Jack the Ripper” : die interdiskursive Faszinationsfigur eines Serienmörders in Spannungsliteratur und Film

Abstract zur Dissertation „Yours truly, Jack the Ripper” – Die interdiskursive Faszinationsfigur eines Serienmörders in Spannungsliteratur und Film von Iris Müller. (Erstgutachter: Prof. Dr. Jochen Vogt, Zweitgutachter: Prof. Dr. Rolf Parr.) Es ist eine der schrecklichsten Mordserien der modernen Kriminalgeschichte – und durch ihre Rätselhaftigkeit zugleich die faszinierendste: Die Morde ‚Jack the Rippers‘, der im Herbst 1888 fünf Prostituierte im Londoner Stadtteil Whitechapel mit einem Schnitt durch die Kehle aufschlitzt. Zudem verstümmelt er seine Opfer im Genitalbereich und entnimmt ihnen Organe. Vier Jahre lang sucht die Metropolitan Police nach dem Täter. Vergeblich. 1892 werden die Akten geschlossen. Bis heute ranken sich um die Morde und den Täter die unterschiedlichsten Mythen, die in ihrer semantischen Verdichtung und Verknüpfung die interdiskursive Faszinationsfigur ‚Jack the Ripper‘ bilden. Zusammengefasst lässt sich die interdiskursive Figur ‘Jack the Ripper’ wie folgt beschreiben: „[…] a tall shadowy figure, dapper in dark tailored clothing, carrying a Gladstone bag, purposefully strolling the narrow streets of Whitechapel by night, camouflaged by fog and fear.” (Gary Coville/Patrick Lucanio: Jack the Ripper. His Life and Crimes in Popular Entertainment). Ziel der Studie ist es, das zunächst durch die Presse der 1880er- und 1890er-Jahre sowie später maßgeblich durch Literatur und Film erschaffene Imaginationsbild ‚Jack the Ripper‘ in all seinen Facetten aufzuspüren sowie die interdiskursive Entstehungsgeschichte nachzuzeichnen. Materialbasis sind, neben den Originalakten, vor allem literarische Werke sowie semi-literarische und an der Schnittstelle zwischen Fakt und Fiktion stehende Publikationen und filmische Dokumentationen über ‚Jack the Ripper‘. Vor dem Hintergrund dieser verschiedenen Diskursformationen wird danach gefragt, wer seit 1888 wie – insbesondere literarisch – über die Whitechapel-Morde spricht und in welchem Gesamtkontext dieses Sprechen situiert ist. Welche Bilder der interdiskursiven Faszinationsfigur ‚Jack the Ripper‘ werden dabei evoziert und welche narrativen Strategien verfolgt? Und mit welchem Ergebnis? Diese Untersuchung fügt dem bisherigen Forschungsstand zur literarischen Adaption der Whitechapel-Morde durch die spezielle Konstellation der hier behandelten exemplarischen Texte aus der Gegenwartsliteratur neue Resultate hinzu: Bisher wurde in Untersuchungen zur Adaption ‚Jack the Rippers‘ in der Literatur kaum eine Differenzierung zwischen der historischen Figur des Whitechapel-Mörders und der von der Presse geschaffenen Figur ‚Jack the Ripper‘ vorgenommen. Auch fehlte bislang eine wissenschaftliche Zusammenschau sämtlicher relevanter Werke, die sich mit ‚Jack the Ripper‘ befassen. Dieses Forschungdesiderat wird mit dieser Arbeit geschlossen.

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