Urbane Räume für ein gesundes Alter - Modell eines Therapeutikums

Titel: Urbane Räume für ein gesundes Alter – Modell eines Therapeutikums Urbane Räume für ein gesundes Alter ist ein Kooperationsmodell mit Akteuren aus der Wissenschaft, aus dem angewandten Altenpflegemanagement und aus dem Planungssektor. Das interdisziplinäre Modell versteht sich, vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, als erste demenzfreundliche Raumstudie, die die Machbarkeit aufzeigt offene bzw. geschützte Stadtlandschaften für Menschen mit Demenz, Menschen mit mentalen Altersbeeinträchtigungen und Menschen mit Behinderungen in die Praxis zu überführen. In der Gestaltung des öffentlichen Raumes als Lebensader der Infrastruktur wurden bisher stadtplanerische Ansätze verfolgt wie die milieutherapeutische Sozialplanung, das Urbane Design und die Walkability - die Fußgängerfreundlichkeit. Der Fokus lag bisher darin, der stärker werdenden Tendenz von Stadtraum- und Ortsinnenkernverödung entgegen zu wirken. Das Projekt Urbane Räume für ein gesundes Alter geht einen Schritt weiter und belegt als Modell eines urbanen Therapeutikums eine zukünftige medizinisch-therapeutische Einsetzbarkeit von öffentlichem Raum. Es hat sich gezeigt, dass die Freiraumplanung unter Berücksichtigung spezieller Planungskriterien von räumlicher Alten- und Demenzfreundlichkeit über das Potential verfügt, in die Pflegewissenschaft mit aufgenommen zu werden. Darin besteht eine Chance den Stadtraum mit in ambulante Versorgungssysteme altersgerechter Quartiere einzubinden. Als Initiatorin und Doktorandin habe ich die Gesamtstudie im Zeitraum von 2011 bis 2014, geplant, aufgestellt, für das Modellvorhaben ein Netzwerk aus Kooperationspartnern gewonnen und das Gesamtvorhaben implementiert. Es beinhaltet den Entwurf eines funktional-therapeutischen Freiraumkonzeptes (Prototyp), dessen Wirksamkeit anhand einer medizinischen Versuchsreihe (Klinischer Diagnostik) an einer Bewohnergruppe mit Demenz innerhalb eines Quartieres erprobt wurde. Das Konzept besteht aus demenzfreundlichen Bausteinen der Freiraumplanung sowie einem Begleit-Curriculum für den Fachbereich des Pflegemanagements, der Ergotherapie und der Demenzbegleitung. Es basiert auf der sich verbreitenden Vorstellung innerhalb der Kommunalplanung und der Geriatrie, dass es Wechselbeziehungen zwischen baulicher Struktur und der Pflege gibt. Dies kann eine Bedeutung für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Generationen beinhalten, die für die altersgerechte Quartiersentwicklung der Zukunft noch näher untersucht werden sollte. Mit der vorliegenden Studie konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden: 1. Demenzfreundliche Freiräume wirken antidepressiv. 2. Demenzfreundliche Freiräume haben eine positive Wirkung auf den Affekt, d.h. nach ihrer Nutzung ist die Gemütserregung des Bewohners qualitativ verbessert. 3. Von der Nutzung des funktional-therapeutischen Freiraumkonzeptes (ein Prototyp) profitiert der Test-Bewohner mit Demenz - nach Aussagen der Angehörigen. 4. In der Anwendung dieses Konzeptes sehen die Angehörigen der Test-Bewohner mit Demenz ein therapeutisches Angebot. 5. Das Modelprojekt Urbane Räume für ein gesundes Alter wird von den Angehörigen der Test-Bewohner mit Demenz als eine Bereicherung für das altersgerechte Quartier gesehen. Als Konsequenz wäre ein demografiefestes Know-How für ein Stadt-Raum-Management ins Auge zu fassen, indem Schnittstellenprojekte zwischen dem Bau- und Pflegesektor etabliert werden, um noch ungenutzte Ressourcen freizusetzen. Ein Ziel ist hierbei kompakte bauliche Strukturen und zusätzlich geschützte Räume und Wegenetze in Ortsinnenbereichen zu schaffen. Nächste Schritte hin zur demenzfreundlichen Innenstadt der Zukunft wäre die Weiterentwicklung der Planung für die Demografie, die Überführung von Fachwissen der Medizin und der Pflegewissenschaft hinein in die Stadtplanung sowie eine Stärkung der Pflegeberufe durch den Zugewinn von freien Therapieräumen. Eine qualitative und therapeutische wirksame Aufwertung des unmittelbaren Lebensumfeldes und der Lebensqualität im Alter wären die Folge.

Title: Urban space for the health of the elderly – Model of a therapeutic Urban space for the health of the elderly is a cooperation model with actors from sciences as well as geriatric-care-management and the spatial planning sector. Considering the demographic change, this interdisciplinary model recognizes itself as the first dementia-friendly space study. It shows the feasibility of reducing secure urban open space into practice for people suffering from dementia, other cognitive old-age-diseases and physical impairments. As a lifeline of infrastructure, the design of public space has been pursuing environmental-therapeutic social-planning, urban design and walkability. Whereas the focus has been directed onto counteracting the degradation of urban space and city centers. Going one step further, urban space for health of the elderly as a model of an urban therapeutic shows a future medical-therapeutic usability of public space. It has become evident that the planning of urban open space, in consideration of elderly-/ and dementia-friendly planning citeria, is capable of making an essential contribution to the previous geriatric-care-management. Thus, a chance of implementing urban open space into the ambulant care system of age-suitable quarters exists. As initiator and doctoral candidate, I planned and set up the complete study from 2011 – 2014, built up a network of cooperation-partners for the model project and implemented it. It includes the design of a functional-therapeutic open-space-concept (prototype). Its therapeutic effectiveness has been confirmed by means of a medical trial (clinical diagnostics) with a resident group who suffers from dementia. The concept consists of dementia-friendly elements of open-space-planning as well as a complementary curriculum for nursing management, occupational therapy and dementia caregiving services. It is based on the widespread point of view in spatial and municipal planning as well as in geriatric medicine, that architectural structures are associated with the quality of nursing management. This reveals an importance for the health and performance of generations, which will have to be examined in depth in order to develop age-suitable quarters. The results of the study show that 1. dementia-friendly open space has an antidepressant effect. 2. dementia-friendly open space has a positive effect on the emotional state (affect). 3. relatives validate that the test-residents benefited from the use of the functional-therapeutic open- space-concept (prototype). 4. relatives of the test-residents consider the application of this concept as a therapeutic offer for patients with dementia. 5. the model project urban space for the health of the elderly has been assessed as enrichment for an age-suitable quarter by relatives of the test-residents. Consequently, a Demographic Know-How for urban-space-management should be targeted. In order to mobilize unused resources, innovative models based on interfaces between the construction sector and the health care sector should be established. The aim is to create compact architectural structures as well as secure urban open space and road/path networks in city centers. The next steps towards future dementia-friendly city centers would mean further development of planning for demographic challenges, the transfers of medical and nursing knowledge into urban planning as well as strengthening the nursing professions through offering therapy rooms in outdoor areas. Finally, the immediate living environment and the quality of life in old age would experience a therapeutic and more effective upgrading.

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