Die Rolle von Leseverständnis und Lesegeschwindigkeit beim Zustandekommen der Leistungen in schriftlichen Tests zur Erfassung naturwissenschaftlicher Kompetenz

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Klärung der Frage, welche Rolle Leseleistungen beim Zustandekommen der Ergebnisse in schriftlichen Tests zur Erfassung naturwissenschaftlicher Kompetenzen spielen. Basierend auf Theorien und Befunden zum multimedialen Lernen (Mayer, 2005b) und zum Verstehen von Texten und Bildern (Schnotz, 2005) wurden drei zentrale Hypothesen aufgestellt, die in zwei Studien mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen empirisch geprüft wurden. Zwei der drei Hypothesen konnten bestätigt werden. In einer Regressionsanalyse mit 162 Items aus dem Instrument zur Evaluation der nationalen Bildungsstandards im Fach Biologie (Sek. I) konnte zunächst gezeigt werden, dass der Einsatz von lösungsrelevanten Abbildungen in den Aufgabenstimuli einen signifikanten Anstieg der Lösungswahrscheinlichkeit zur Folge hat. In einer anschließenden experimentellen Studie mit Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse (N = 125) bestätigte sich dieser Effekt: Bei gleichem Inhalt sind kombinierte Text-Bild-Aufgaben leichter zu lösen als reine Text-Aufgaben. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass sich eine Konfundierung der Ergebnisse mit der Lesegeschwindigkeit der Versuchspersonen durch den Einsatz lösungsrelevanter Abbildungen signifikant reduzieren lässt. Für die Konfundierung der Testleistungen mit Leseverständnis wurde ein schwacher Effekt in der prognostizierten Richtung gefunden, der in der getesteten Stichprobe allerdings nicht signifikant ausfiel. Die Befunde der beiden Studien werden als Beleg dafür gewertet, dass Abbildungen generell geeignet sind, einen Beitrag zur Validität und Fairness von Papier-und-Bleistift-Tests zu leisten.
This thesis examines the role of reading abilities in text-based measures of scientific inquiry skills. Based upon Mayer's Theory of Multimedia Learning (Mayer, 2005b) and Schnotz' Integrated Model of Text and Picture Comprehension (Schnotz, 2005), two studies with different empirical approaches were conducted to investigate the impact of static images on the confounding of reading speed and reading comprehension with the results of a multiple-choice science test. The findings of a regression study with 162 items reveal the positive effect of static images on item difficulty: If images are used to provide relevant information in text-based items, items are significantly less difficult compared to text-only items. In an experimental study (N = 125), these findings could be replicated and extended: In addition to the impact on item difficulty, the results show that the use of static images significantly reduces the confounding of reading speed with the measures of the science test. For the reading comprehension, the data indicates a weak interaction as well, but no significant effect was found in the tested sample. However, the findings of both studies suggest that static images can be used to increase a test's validity and fairness.

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