Untersuchungen zum Zusammenhang von nächtlichen Atemstörungen und chronischem Cluster-Kopfschmerz

Einleitung: In der Bevölkerung leiden zwischen 0,1–0,4% an Cluster-Kopfschmerzen (C-KS) mit zum Teil täglichen Attacken, die vielfach im Schlaf auftreten. Eine der häufigsten Schlaf-bezogenen Erkrankungen mit einer Prävalenz von 3-4% ist das Schlafapnoe-Syndrom (SAS). Ergebnisse einer Studie an 37 Patienten mit episodischen C-KS zeigte, dass diese Patienten etwa 8mal häufiger von einem SAS betroffen waren als die Kontrollgruppe. Positive Effekte einer CPAP-Therapie zur Behandlung des SAS auf die Häufigkeit und Schwere von C-KS sind in Fallberichten beschrieben, es wurden jedoch keine systematischen prospektiven Studien durchgeführt.<br> Fragestellung: Die aktuelle Studie ermittelt die Häufigkeit eines SAS bei Patienten mit chronischem C-KS mittels Berlin-Fragebogen (B-FB), einem validierten Fragebogen mit Spezifität von .89 und Sensitivität von .77 bei Apnoe-/Hypopnoe-Index >5 (Netzer et al. 1999. SAS Verdacht wird polysomnographisch überprüft und die Auswirkungen einer SAS Behandlungstherapie auf die CKS-Symptomatik werden ermittelt. Methodik: An 34 Patienten mit Diagnose chronischer C-KS >1 Jahr wurde der B-FB erhoben, der die wichtigsten SAS-Symptome befragt: Schnarchverhalten und Atempausen, Tagesschläfrigkeit, Bluthochdruck und Übergewicht. Des Weiteren wurden Kopfschmerztagebücher mit Angaben zur Attackenstärke, -dauer, -zeit plus weitere Skalen erhoben: Epworth Sleepiness Scale (ESS), MOS sleep scale (MOS-SS), SCL-90-R, Beck Depressions Inventar (BDI-II) und SF-36.<br> Ergebnisse: 62% der Patienten (n=21) zeigten ein positives Ergebnis im B-FB, d.h. haben einen Verdacht auf SAS, 38% waren B-FB negativ (n=13). Die Gruppe der B-FB positiven Patienten unterscheidet sich im Schlafproblemindex der MOS-sleep scale signifikant von den B-FB negativen (p=.014; 59,3 +/- 18,9 vs. 40,8 +/- 21,9).<br> Beide Gruppen unterscheiden sich signifikant im BMI (p=.003; 28,3 +/- 3,9 vs. 24,3 +/- 2,8). <br> Ein Vergleich beider Patientengruppen bezüglich Clusterattackenintensität (Stärke * Dauer) zeigt keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Berechnungen mit Kontrolle für BMI zeigen eine erhöhte Anzahl der Attacken nachts in der B-FB positiv Gruppe (p=0,033). Es zeigen sich keine Unterschiede auf Tagesmüdigkeit (ESS), bei der psychischen Beeinträchtigung in den SCL-90-Parametern oder in der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36). Von 14 polysomnographisch untersuchten Patienten wurde bei 8 ein obstruktives SAS festgestellt. Die Behandlung mit CPAP führte bei einem Patienten zur fast vollständigen Remission der Attacken, leichte Verbesserungen in der Attackenintensität und -dauer zeigten sich bei einem zweiten Patienten, keine Verbesserung bei einem weiteren Patienten. Fünf Patienten brachen die Behandlung mit CPAP ab. Zusammenfassung: Die Ergebnisse ergeben den Hinweis, dass Patienten mit chronischen Clusterkopfschmerzen ein deutlich erhöhtes Risiko für ein Schlafapnoe-Syndrom haben. Eine CPAP Behandlung über Vollgesichtsmaske ist für viele chronische Cluster-Kopfschmerzpatienten schwer tolerierbar.
Background and aims: Cluster headache (CH) attacks occur predominantly out of the sleep state. Oxygen desaturation during sleep apnoea syndrome (SAS) has been proposed as a possible trigger of CH attacks. We performed a multicentre prospective observational study to evaluate the relationship of SAS and chronic CH (CCH).<br> Methods: Patients with CCH filled in a headache diary and were screened by the Berlin-Questionnaire for SAS. Patients with likely SAS were investigated polysomnographically. <br> Results: Thirty four patients were included in the study. Twenty one patients were suspected to have an SAS. Patients with a likely SAS had higher BMI Scores (p=0.003) compared to those without suspicion of SAS and when controlled for BMI showed more attacks during nights (p = 0.033). Of the 14 patients with polysomnography, eight revealed an SAS. CH attacks resolved completely in one, moderately improved in another and persisted in a third patient during continuous positive airway pressure (CPAP) treatment of SAS. Five patients discontinued CPAP treatment because of intolerability to the mask.<br> Conclusion: The number of CH patients with SAS was elevated and reported in the general population. Patients with CCH appear to have an increased frequency of SAS. Comorbidity of SAS and CH should be considered as treatment of SAS may improve CCH in some patients.

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