Die neue Diskussion um gerechte Kriege und humanitäre Intervention - das Beispiel Somalia

Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts wurde die Hoffnung begründet, daß die Welt eine friedlichere geworden sei. Tatsächlich zeigte sich jedoch, daß das Ausmaß kriegerischer Gewalt sogar zunahm. Hierfür waren vor allem innerstaatliche Konflikte verantwortlich. Viele von diesen waren mit allen Anzeichen des Staatszerfalls und hohem menschlichen Leid verbunden. Einer dieser Fälle ist der Bürgerkrieg in Somalia seit 1990. Konfrontiert mit den Bildern des Hungers und des Chaos, setzte sich in der Öffentlichkeit und in der internationalen Politik der Wille durch, “etwas zu tun”. Der daraufhin folgende militärische Eingriff durch die Vereinten Nationen und einige Mitgliedstaaten wurde als “humanitäre Intervention” bezeichnet. Er fand international fast durchweg Zustimmung. Diese Intervention hat durch ihre Begründung und Legitimation dazu beigetragen, ein neues Instrument internationaler Konfliktbewältigung zu schaffen. Sie hat mit dem Tabu gebrochen, im Rahmen der Vereinten Nationen in innere Angelegenheiten eines Staates militärisch einzugreifen – ohne die Zustimmung der Konfliktparteien und ohne eine direkte Gefährdung anderer Staaten. Trotz der Mängel in der Durchführung der Intervention und dem Eingeständnis, daß sie faktisch gescheitert ist, wurde die Idee der “humanitären Intervention” anschließend kaum bezweifelt. Unter ihrem Signum fanden eine Reihe weiterer Interventionen statt. Die grundsätzliche Fragestellung dieser Arbeit lautet: Wird durch die Institutionalisierung “humanitärer Interventionen” der Krieg als Instrument internationaler Politik re-legitimiert? Mit anderen Worten: Gibt es wieder “gerechte Kriege”?

Vorschau

Zur Startseite

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten