Hochbegabte SchulanfängerInnen : Eine explorative Längsschnittstudie zum Übergang hochbegabter Kinder vom Kindergarten in die flexible Schuleingangsstufe NRW unter besonderer Berücksichtigung von Schulleistung und psychosozialer Entwicklung

Die Innovierung der Schuleingangsstufen der Grundschulen in zahlreichen Bundesländern suggeriert einen Bedarf an strukturellen Veränderungen, die auch eine bessere Förderung besonders begabter SchülerInnen ermöglichen sollen. Als bildungspolitische Kernforderung dieser Umstrukturierungen wird die individuelle Förderung aller Leistungsgruppen aufgestellt. In diesem Kontext ist auch das Thema Begabungsförderung zu einem zentralen Anliegen der Bildungspolitik avanciert. Die flexible Schuleingangsstufe NRW vertritt nun den Anspruch, alle SchülerInnen gleichermaßen zu fordern und zu fördern, sie an ihren vorschulischen Kompetenzen abzuholen und auf diesen aufbauend Schwächen und Stärken abzumildern bzw. zu unterstützen. Auch für hochbegabte Kinder ist dieser Anspruch von besonderer Relevanz,hat die Forschung doch empirisch belegt, dass Hochbegabung keineswegs mit herausragenden schulischen Leistungen korrespondieren muss. Inwieweit die Rahmenbedingungen der flexiblen Schuleingangsstufe NRW eine für hochbegabte SchulanfängerInnen vorteilhafte Förderumgebung hervorbringen, ist bisher nicht wissenschaftlich erforscht worden. Eine langfristige und nachhaltige Verbesserung der Schulleistungen aller SchülerInnen kann jedoch nur durch einen kontinuierlichen, begleitenden Evaluations- und Forschungsprozess schulpolitischer Maßnahmen erreicht werden. Daher ist es erforderlich, unter Berücksichtigung der institutionellen Bedingungen die Entwicklung hochbegabter Kinder in dieser frühen Phase ihrer Schullaufbahn mehr in den Blick zu nehmen. Innerhalb einer explorativen Längsschnittstudie wurde eine Gruppe hochbegabter Kinder von der Vorschule bis zum Ende ihres ersten Schulbesuchsjahres begleitet. Dabei wurde der Frage nachgegangen, inwiefern die Potentiale hochbegabter Kinder angemessen gefördert werden und in schulische Bestleistungen umgesetzt werden. Dazu wurden aus einer unausgelesenen Stichprobe von Vorschulkindern 35 Kinder als hochbegabt identifiziert. Die mathematische Leistungsentwicklung sowie die Leistungsentwicklung im Lesen und Schreiben wurden längsschnittlich betrachtet. Systematisch wurden dabei die Kontextvariablen Geschlecht, Migration und soziale Herkunft sowie die schulische Förderung mit berücksichtigt. Um zu einer umfassenden Einschätzung der Situation hochbegabter Grundschulkinder zu gelangen, wurden zudem das schulische Wohlbefinden sowie die Interessen der Kinder erhoben. Die sowohl quantitativ wie qualitativ gewonnenen Daten sind durch eine methodische Triangulation systematisch miteinander in Beziehung gesetzt worden. Insgesamt beziehen sich die Ergebnisse der empirischen Untersuchung sowohl auf die strukturelle Ebene von Schule, speziell ihre Qualifikations- und Förderfunktion, als auch auf die individuelle Sicht der hochbegabten SchülerInnen auf Schule. Beide Aspekte ergänzen und bedingen sich und ergeben ein umfassendes Bild der Situation hochbegabter Kinder in der Schuleingangsstufe in NRW.

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