Schulformwechsel – eine empirische Analyse der subjektiven Sicht von Schülerinnen und Schülern auf ein Selektionsereignis

Ein Wechsel der Schulform innerhalb des traditionellen dreigliedrigen Schulsystems im Verlauf der Sekundarstufe I ermöglicht eine Korrektur der Schullaufbahn und damit der Übergangs-prognose. Der Anteil der SchülerInnen, die innerhalb des gegliederten Schulsystems von einer Schulform in eine andere wechseln, liegt bundesweit bei 14,4% – mit starken regionalen Schwankungen. Mit der Möglichkeit des Schulformwechsels werden antizipierte Chancenungleichheiten, die durch die zeitlich frühe Festlegung der Schulform nach der 4. Klasse entstehen können, ausgeglichen und die Struktur des Schulsystems legitimiert. Obwohl diese soge-nannte horizontale Durchlässigkeit bereits seit den 60er Jahren besteht, ist die Forschungslage zur Auswirkung dieser Mobilität sowohl auf der Ebene der Einzelschulen als auch für die Schülerinnen und Schülerinnen eher lückenhaft. Gerade die zunehmende Bedeutung, die individuelle Lernwege in der didaktischen und lerntheoretischen Forschung sowie in der Schulpraxis erlangen, verlangt jedoch die Kenntnis über die schulischen Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen, denn diese spielen auch für zukünftige Gestaltung der Lernwege eine nicht unerhebliche Rolle. Dementsprechend setzt die empirische Studie dieser Arbeit an diesem Desiderat an und stellt die subjektive Sicht von SchülerInnen auf einen Schulformwechsel in der Sekundarstufe I in den Mittelpunkt. Anhand von leifadengestützten Interviews mit 42 Sechst- bzw. Siebtklässlern aller Schulformen wird die subjektive Perspektive von AufsteigerInnen und AbsteigerInnen dargestellt. Anhand der protokollierten Erfahrungen der SchülerInnen im Verlauf des Wechsels wird im Rahmen dieser Studie die subjektive Perspektive auf die Leistungsentwicklung sowie die daraus resultierende psychosoziale Befindlichkeit und das schulische Selbstkonzept analysiert. Darüber hinaus werden die seitens der SchülerInnen wahrgenommenen Reaktionen des schulischen und außerschulischen sozialen Umfeldes sowie die subjektive Bewertung des Schulformwechsels in die Analysen einbezogen.

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