Evaluierung der Qualität der Versorgung von Patienten mit chronischen Darmerkrankungen (unter besonderer Berücksichtigung der Patientenzufriedenheit) am Beispiel des "Essener Zirkels"

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, mittels einer Stichprobe von 170 Patienten aus Essen und Umgebung die Versorgung von Patienten mit chronischen Darmerkrankungen zu evaluieren. Außerdem sollten Patientenkarrieren beschrieben werden sowie die Lebensqualität und das Inanspruchnahmeverhalten und deren Beziehung zur Patientenzufriedenheit untersucht werden. Damit sollten im Rahmen des Projekts „Essener Zirkel“ Variablen, die die Qualität der Versorgung beeinflussen, identifiziert werden. Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine der häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Die Zahl der an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) erkrankten in Deutschland wird auf ca. 300.000 geschätzt. Es handelt sich um eine konsekutive Querschnittsstudie, die unter Koordination des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) am Universitätsklinikum Essen in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie durchgeführt wurde. Die Gesamtstichprobe umfasste 170 Patienten im Alter von 18 bis 75 Jahren, von den 131 in die Studie eingeschlossen werden konnten. Hiervon litten 86 unter einer CED, davon 59 unter einem Morbus Crohn und 27 unter einer Colitis ulcerosa. Die Lebensqualität von CED- und vor allem RDS-Patienten war im Vergleich zur deutschen Normstichprobe deutlich reduziert. Hinsichtlich der Patientenzufriedenheit wurden vier Hauptprobleme identifiziert: 1. Lange Dauer bis zur richtigen Diagnose, 2. Mangelnde Information durch behandelnde Ärzte, 3. Unpersönlicher Umgang und 4. Mangelnde Abstimmung zwischen Allgemeinmediziner und Facharzt bzw. Facharzt und Klinik. Die Zufriedenheit der Patienten, die alternative Behandlungsangebote nutzten, ist signifikant höher als die der übrigen. Die Dauer bis zur richtigen Diagnose bzw. die Anzahl der bis dahin aufgesuchten Ärzte korreliert ebenfalls signifikant mit der Zufriedenheit der Befragten. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen strukturelle Mängel in der Versorgung, die sich negativ auf die Patientenzufriedenheit auswirken. Aber auch in der Prozessqualität bestehen Defizite. All dies beeinträchtigt schließlich die Ergebnisqualität. Neben den klinischen Indikatoren sind auch psychosoziale Indikatoren aussagekräftig. Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten notwendig ist für eine effiziente Diagnose und Therapie.

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