Individualisiertes Lernen - Möglichkeiten und Grenzen in der Schulpraxis

Die Arbeit beschreibt und evaluiert das Konzept individualisierten Lernens, das am Clauberg-Gymnasium in Duisburg mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 im siebten Jahrgang eingeführt wurde. Hierzu wird zunächst – nach einem Problemaufriss, der herausstellt, dass die Ergebnisse des öffentlichen Schulsystems durchaus unzureichend sind – der Blick konzentriert auf einen Lernbegriff, der im Wesentlichen auf Erkenntnissen der Kritischen Psychologie fußt und wesentlich den Lernentschluss des Lerners/der Lernerin zum Ausgangspunkt hat; Lernen bedeutet in diesem Argumentationszusammenhang „die Änderung eines als problematisch empfundenen Zustandes in Richtung auf Verfügungserweiterung“ (Morus Markard 2003). So definiertes individualisiertes Lernen grenzt sich mithin von behavioristischen Ansätzen ab und fasst andere Lernbegriffe (nachahmendes Lernen, Modelllernen, inzidentelles Lernen) nicht als alternativ, sondern als dem hier vorgestellten emanzipativen Konzept nachgeordnet. Die Argumentation nährt sich aus den Disziplinen Pädagogik, Psychologie und Neurobiologie; es darf angenommen werden, dass „Lernen“ gewissermaßen ein menschliches „Artspezifikum“ darstellt, dem, wenn es in menschlich-emanzipatorischer Weise gelingen soll, adäquate Lernarrangements zur Verfügung gestellt werden müssen. Nachdem in einer auf diesen Lernbegriff bezogenen, kritischen Bestandsaufnahme des öffentlichen Schulwesens neuralgische Punkte, die emanzipatorischem, individualisiertem Lernen entgegen wirken, herausgearbeitet werden, stellt die Arbeit in ihrem evaluativen zweiten Teil zunächst das auf dieser Grundlage entwickelte Konzept der so genannten „I-Projekte“ am Clauberg-Gymnasium dar. Die Evaluation schließlich erfolgt in einem Dreischritt, der seinen Ausgang nimmt bei einer durch eine Schülerin und einen Schüler durchgeführten Fragebogenerhebung über die Akzeptanz der I-Projekte bei den Mitschülerinnen und Mitschülern. Im nächsten Schritt wurde vermittels eines durch die Verfasser erarbeiteten Fragebogens ein umfangreicherer Datensatz erhoben, der in der Arbeit dargestellt und interpretiert wird. Schließlich wurden diese Daten und ihre Interpretation ergänzt durch qualitative Interviews, die mit in den I-Projekten eingesetzten Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt wurden. Die Arbeit erfolgte in wissenschaftlicher Zusammenarbeit der beiden Verfasser: Auf der Basis der theoretischen Grundlegung, die zu großen Teilen von Friedhelm Lischewski erarbeitet worden ist, wurde das Modell der I-Projekte unter Hinzuziehung der Erfahrungen beider Verfasser, insbesondere mit offenem Unterricht, entworfen. Die Planung und Durchführung der Evaluation sind weitgehend Renate Müller zuzuschreiben.

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