Darstellung messtechnisch bedingter Unterschiede zwischen Scanning Laser Tomographie und Scanning Laser Polarimetrie

Hintergrund In den letzten Jahren wurden unterschiedliche bildgebende Verfahren zur Messung der retinalen Nervenfaserschicht entwickelt. Verbreitet sind dabei die Scanning Laser Tomographie (SLT) und Polarimetrie (SLP). Ein Problem liegt darin, die Ergebnisse der verschiedenen Geräte zu vergleichen, weil die Standardsoftware einen solchen Vergleich nicht zulässt. Entsprechende Software ist zwar in den verwendeten Geräten vorhanden, aber nicht für den Endanwender verfügbar. Mitarbeiter der Herstellerfirma LDT schalteten für diese Studie die entsprechenden Programmanteile frei. Folgende Fragen sollen mit dieser Studie beantwortet werden: Kann man die Messungen von SLP und SLT gleichsetzen? Wie stark korrelieren die Messdaten miteinander? Wie sollen die gefundenen Antworten bei der Interpretation von Befunden berücksichtigt werden? Patienten und Methoden Es wurden 154 Augen untersucht und in fünf Untersuchungsgruppen (junge Gesunde, alte Gesunde, Patienten mit Normaldruckglaukom und Patienten mit beginnendem und mit fortgeschrittenem Offenwinkelglaukom) unterteilt. SLT-Messungen wurden mit dem TopSS, SLP-Messungen mit dem GDx (beide LDT, USA) durchgeführt. Die SLT-Daten wurden in die Software des Polarimetriegerätes überführt und durch Alignierung mit den entsprechenden SLP-Daten in Deckungsgleichheit gebracht. In der vorliegenden Studie wurden SLT- und SLP-Messungen auf peripapillären Ellipsen in vier Abständen (1,0 Papillendurchmesser (PD), 1,25 PD, 1,5 PD und 1,75 PD) von der Papille verglichen. Ergebnisse Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied (p=0,001) für die mit SLT und SLP gemessenen Werte in allen fünf Gruppen und für alle vier Papillenabstände. Bei beiden Verfahren zeigte sich eine Doppelgipfelkurve, allerdings waren die SLT-Werte grundsätzlich höher als die entsprechenden SLP-Werte. Im Verlauf von 1,0 PD bis 1,75 PD wurden im Bereich der Papille mit der SLT die höchsten Werte gemessen, sie fielen zur Peripherie hin ab. Genau gegenläufig verhielt es sich bei der SLP. Die Korrelation zwischen den Messwerten der SLT und denen der SLP war für die Gesunden und die Patienten mit beginnendem Glaukom hoch, die anderen Gruppen zeigten stark schwankende Korrelationen. Schlussfolgerungen Gründe für die unterschiedlichen Ergebnisse liegen darin, dass mit der SLT im Gegensatz zu der SLP nicht nur Nervenfasern, sondern auch andere Strukturen gemessen werden (wie Gefäße und Glia). Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass daher eine Auswertung direkt am Papillenrand vermieden werden sollte, denn hier ist der Einfluss der Blutgefäße besonders groß. Auch die SLP-Messungen werden hier ungünstig beeinflusst, da die Nervenfasern zur Lamina cribrosa in die Tiefe ziehen und der Laserstrahl nicht mehr in einem geeigneten Winkel auftrifft. Aus diesem Grunde sollten Messdaten aus dem Bereich der Papille bei der Interpretation immer auf ihre Plausibilität hin überprüft werden. Die Studie zeigt, die beiden Messverfahren können keinesfalls gleichgesetzt werden.

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