Konzeption und Anwendung einer Simulations-Software zur Beurteilung betrieblicher Sanierungsmaßnahmen unter Berücksichtigung insolvenzrechtlicher Instrumentarien
Die wirtschaftliche Lage und die wirtschaftlichen Faktoren führen dazu, dass die Unternehmen immer mehr unter Druck geraten. Die Gewinnspannen werden kleiner und die Anforderungen an die Flexibilität werden größer. Diese Situation führt dazu, dass eine Vielzahl von Unternehmen ihre Kostenstrukturen überdenken müssten, was jedoch nur in unzureichendem Maße erfolgt. Die Auswirkungen dieser Trägheit im Handeln führen zu hohen Insolvenzzahlen. Auch große Unternehmen bleiben, wie die jüngste Vergangenheit mit Verfahren wie Küpperbusch, Kirch Media und Babcock Borsig gezeigt hat, von den Krisen nicht verschont.
Das Management der Unternehmen sollte aber ein Interesse an der Krisenvermeidung haben und alle möglichen Optionen die zur Verfügung stehen, auch tatsächlich ausschöpfen. Stattdessen werden die Unternehmen mit allen Mitteln fortgeführt, ohne dass das vorliegende Fachwissen zur Sanierung in Form von Beratungsdienstleistungen in Anspruch genommen wird. Viele Manager sind offensichtlich nicht in der Lage, Fehler einzugestehen und diese zu analysieren, um es zukünftig besser zu machen. Das Management schiebt in diesem Zusammenhang häufig die Schuld auf die allgemeinen Umstände und nicht auf die persönlichen Fehlentscheidungen.
Werden die Zeichen der Zeit übersehen oder Entscheidungen zur Sanierung zu lange hinausgezögert, bleiben erhebliche Sanierungspotentiale ungenutzt und die Insolvenz ist nicht zu vermeiden. Das Vertrauen von Seiten der Investoren, der Lieferanten und der Kunden ist in diesem Moment nicht mehr vorhanden. Unter solchen Vorzeichen ist es fast unmöglich ein Unternehmen zu retten. Somit stellt sich hier die Frage, warum die Insolvenz nicht von vorne herein mit in die Sanierungsüberlegungen einbezogen wird. Die Instrumente der Insolvenz sind vom Gesetzgeber ausdrücklich so formuliert, dass die Sanierung und Fortführung das erklärte Ziel sind.
Die hier vorgelegte Dissertation zeigt diese Potentiale auf und stellt ein Software-Tool zur Verfügung, mit welchem auf der Basis von echten Unternehmensdaten die Vorteile einer rechtzeitigen und geplanten Insolvenz visualisiert werden können. Mit Hilfe der Simulation von verschiedenen Sanierungsmaßnahmen wird gezeigt, dass eine Sanierung durch eine Insolvenz und damit eine Fortführung eines Unternehmens möglich ist. Der Nachweis mittels der praktischen Ergebnisse belegt, dass diese Vorgehensweise wesentlich vorteilhafter ist, als eine Sanierung außerhalb einer Insolvenz.
Die Vernachlässigung dieser Potentiale verursachen nicht zuletzt auch einen volkswirtschaftlichen Schaden, den alle zu tragen haben. Die Zerschlagung von Unternehmen, die vielleicht hätten gerettet werden können, führt auch zum Verlust von Arbeitsplätzen. In diesem Zusammenhang werden häufig auch alle Zulieferer und andere abhängige Unternehmen, insbesondere bei Großinsolvenzen, mit in diesen Sog gerissen. Für diese Problemstellung in den Unternehmen leistet die hier vorliegende Arbeit ihren Beitrag, um im Bereich des Insolvenzrechts Aufklärungsarbeit zu leisten und damit die sich bietenden Möglichkeiten zukünftig konsequent ausgeschöpft werden können.
Die vorgestellte Software zur Simulation der verschiedenen Szenarien ist ein erster Ansatz. Dieses Instrument ermöglicht dem Management und den im Sanierungsbereich tätigen Beratern die Planung einer Sanierung durch Insolvenz bereits sehr früh. Dies erhöht die Rettungschancen erheblich. Der Autor hofft, dass diese Möglichkeit genutzt wird. Im Interesse der Unternehmen, deren Mitarbeiter und auch im Interesse der Volkswirtschaft.
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