Über die Bestimmung von Copolymerisationsparametern in der radikalischen Copolymerisation von Acrylnitril mit Butadien

Hintergrund dieser und weiterer Arbeiten am Institut für Technische Chemie der Universität Essen war die Untersuchung der Mikrokinetik der radikalischen Copolymerisation von Acrylnitril mit 1,3-Butadien in Lösung. Ziel war es, die Herstellung von Nitrilkautschuk (NBR) vom Verfahren der Emulsionspolymerisation zum Verfahren der Lösungscopolymerisation umzustellen, ohne große Eigenschaftsverluste des produzierten Kunststoffs hinnehmen zu müssen. Das gewählte Lösungsmittel sollte geeignet sein, das NBR darin weiterzuverarbeiten zum hydrierten Nitrilkautschuk HNBR, so daß eine Verfahrensstsufe des früheren Produktionsprozesses entfällt. Eine Umstellung zur Lösungscopolymerisation bedeutete eine Optimierung dieser Reaktion, da die Emulsionspolymerisation für gewöhnlich höhere Molmassen liefert. Eine Optimierung kann nur mit Hilfe möglichst aller kinetischen Daten des Systems geschehen. Diese Arbeit trägt dazu die Ermittlung der Copolymerisationsparameter im Lösungsmittel Methylethylketon (2-Butanon) in Abhängigkeit von der Temperatur bei. Dazu wurde das Verfahren von KELEN und TÜDOS angewendet, welches bestätigte, daß für das System Acrylnitril/1,3-Butadien das Terminal-Modell gültig ist, wenn auch Einschränkungen hingenommen werden müssen. Die Qualität der Daten wird mit den Werkzeugen von KELEN und TÜDOS beschrieben. Diese sind das 95% Vertrauensintervall, der Parameter d zur Einstufung in eine Klasse von Copolymerisationen sowie der Parameter Q zur Beurteilung der experimentellen Daten. Die gefundenen Werte sind die besten derzeit publizierten Copolymerisationsparameter für dieses System, wie bei einem Vergleich mit Literaturdaten festgestellt wurde (s.S. 51 ff). Die Theorie von WITTMER, nach der auch Copolymerisationen über deren Volumenkontraktionen quantitativ verfolgt werden können, konnte in dieser Arbeit weder bestätigt noch verworfen werden. Die Meßanordnung ließ keine genaueren Werte zur Bestimmung der molaren Volumenkontraktion zu, so daß eine Übertragung der genannten Theorie auf ein System, in dem ein Monomer gasförmig ist (1,3-Butadien), erst mit weiteren Versuchen in einer anderen Meßapparatur bestätigt werden könnte.

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