8. Diskussion

 

 

 

8.1. Synopsis der Ergebnisse

Die Ergebnisse beziehen sich auf 60 Patienten, die die Studie beendetet haben . An der Studie nahmen 30 männliche und 30 weibliche Patienten teil. Das Durchschnittsalter betrug 46,27±12,54 SD Jahre. Die durchschnittliche Kopfschmerzdauer lag bei 15,5 Jahren. 16 Patienten litten täglich an Kopfschmerzen, neun davon sogar über zehn Stunden lang pro Tag. Eine Beurteilung der Wirksamkeit erfolgte anhand der Daten aus den Kopfschmerztagebüchern und Fragebögen.

Um eine Aussage über die Wirkung im Einzelfall machen zu können, erfolgte eine weitere statistische Auswertung der Tagebücher mittels zeitreihenanalytischer Verfahren, um die in der Verlaufsmessung enthaltene serielle Abhängigkeit zu eliminieren.

Die Varianzanalyse zeigt eine hochsignifikante Wechselwirkung - Zeit und Behandlung - ( P<0.001) , zwischen beiden Gruppen, im Tagesmittelwert der Schmerzbeeinträchtigung, Produkt aus Schmerzstärke und –dauer pro Tag, Anzahl der Schmerztage pro Monat, Mittelwert der Tagesstimmung im Monat und durchschnittliche Tagesstimmung. Die Wechselwirkung ist Ausdruck eines differentiellen Effektes in den beiden Therapiegruppen. Die Wechselwirkung ( Zeit und Behandlung ) zeigt in Abhängigkeit von der Behandlung, dass die Schmerzstärke x Dauer pro Tag zu den verschiedenen Zeitpunkten sich unterschiedlich verändern. In der Schmerzbeeinträchtigung pro Tag ergab sich ein signifikanter Unterschied in der Beobachtungszeit von Monat zu Monat ( P<0.05).

Für die Faktoren "Behandlung und Zeit" zeigte sich keine Signifikanz im Tagesmittelwert der Schmerzbeeinträchtigung, Produkt aus Schmerzstärke und –dauer pro Tag, Anzahl der Schmerztage pro Monat, Mittelwert der Tagesstimmung im Monat, durchschnittliche Tagesstimmung und in der Schmerzbeeinträchtigung pro Tag für die Behandlung von Monat zu Monat. Weder Zeit noch Behandlung noch Wechselwirkung "Zeit und Behandlung" sind in Bezug auf das Tagesmittel aus Intensität und Dauer des Schmerzes signifikant.

Die Abfolge erst Medikamente dann Akupunktur führt zu einer größeren Abnahme des Painload als die Abfolge erst Akupunktur dann Medikamente. Die Abbildung 7.3.1.3. macht das auch deutlich. Signifikante Unterschiede zwischen der zwei-monatigen Equilibrin-Monotherapie und der ebenfalls zwei-monatigen Akupunkturbehandlung sind nicht festzustellen.

Die Angaben im Fragebogen PDI sind mit den Angaben zur Schmerzstärke in der visuellen Analogskala zu allen Messzeitpunkten signifikant korreliert. Mit T-Test ist kein Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen in den Werten des PDI Fragebogens. Bei nichtparametrischer Auswertung weisen die Behandlungsgruppen in der letzten Messung (hoch-)signifikante Unterschiede im Gesamtscore des PDI auf Mann-Whitney-Test.

Mit Mann-Whitney-Test zu den Messzeitpunkten 2, 3 und 4 aus B-L, Messzeitpunkt 4 aus ADS, Messzeitpunkt 6 aus FESV(AN), und Messzeitpunkten 3 und 4 aus FESV(ÄR) liegen (hoch-)signifikanten Gruppenunterschied vor.

8.2. Methode – Diskussion

Nachdem in den letzten Jahren besonders die analgetische Wirkung der Akupunktur durch grundlagenwissenschaftliche (14,16,17,18,40,54,72,73) und zum Teil durch klinische Arbeiten, deren methodische und biometrische Qualität unterschiedlich bewertet wird (4,64,65), bei bestimmten Krankheitsbildern bestätigt wurde (14,21,31,39,43,44,45,61,64,65), interessierten sich zunehmend schmerztherapeutisch tätige Ärzte, aber auch Patienten für eine Schmerztherapie mit Akupunktur (46). Ziel unserer Untersuchung war es, in einer kontrollierten Studie herauszufinden, ob eine Akupunkturbehandlung mit 16 Sitzungen - je zwei Sitzungen pro Woche – eine Schmerzlinderung beim Spannungskopfschmerz-Patienten bewirkt, welche der Wirkung des Equilibrin beim chronischen Spannungskopfschmerz überlegen ist.

Spannungskopfschmerzen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern. Immer wieder neigen sie zu einem chronischen Beschwerdeverlauf. Typisch sind jahrelange Krankheitsverläufe. Unterschiedlichste Behandlungsversuche bleiben oft unbefriedigend und führen zu unerwünschten Nebenwirkungen. Aus diesem Grund untersuchten wir beim Spannungskopfschmerz die analgetische Wirkung der Akupunktur, eine Methode, die bisher als nebenwirkungsfrei eingeschätzt wird (6,61).

In der vorliegenden Studie fühlten sich 60 % der Patienten nach der Akupunkturtherapie besser und 30 % nach der Einnahme von Equilibrin. Dieses Ergebnis in der Akupunkturtherapie bei Kopfschmerzen wird auch von anderen Arbeitsgruppen bestätigt (5).

Bei der Bewertung der klinischen Wirksamkeit der Akupunktur in der Kopfschmerztherapie finden sich in der Literatur sehr unterschiedliche Erfolgsraten. Bei unkontrollierten klinischen Studien werden Erfolgsraten für die Kopfschmerzreduktion von 51% bis 92% (29,35,38) genannt, bei kontrollierten Vergleichstudien (13,19,41,66) werden deutlich geringere Erfolgsraten von 43% bis 65%, je nach untersuchten Zielvariablen, angegeben.

 

Die Theorie der chinesischen Medizin kann diese Ergebnisse erklären. Die Akupunkturbehandlung erfolgt individualisierend nach Kriterien der klassischen chinesischen Medizin und berücksichtigt aus deren Selbstverständnis heraus die spezifischen Symptome und Eigenheiten des jeweiligen Patienten. Die zu wählenden Akupunkturpunkte und Behandlungszeiträume sind das Resultat eines Vergleiches zwischen der individuellen, exakt beobachteten und ausführlich erhobenen Gesamtsymptomatik des kranken Menschen und den Richtlinien der klassischen chinesischen Medizin und Akupunkturlehre. Deshalb sind die Erfolgsraten von kontrollierten Vergleichstudien immer niedriger als unkontrollierte Studien .

Eine Studie - und dies gilt besonders für Akupunkturstudien – muss methodisch und besonders auch biometrisch überzeugen . Die Akupunktur, deren Wirkung bei einem bestimmten Krankheitsbild überprüft werden soll, muss tatsächlich korrekt (nach einhelliger Lehrmeinung) durchgeführt und so beschrieben werden, dass die Studie reproduziert werden kann. Dies betrifft vor allem die Auswahl der Akupunkturpunkte, die Stimulationstechnik, die Dauer und Anzahl der Sitzungen. Bei vielen methodisch gut angelegten Akupunkturstudien fehlen die biometrischen Daten vollständig oder sie sind in wichtigen Punkten lückenhaft (47). Häufig zeigen aber auch die angegebenen biometrischen Daten, dass die Akupunktur, deren Wirkung überprüft werden soll, unsachgemäß durchgeführt wurde (4,64).

 

Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass bei Patienten, die seit weniger als zehn Jahren zwei bis drei mal pro Woche unter Kopfschmerzen leiden, die Wirkung von 16 Akupunkturen besser ist, als bei Patienten, die schon über zehn Jahre täglich unter Kopfschmerzen leiden.

 

Unsere 16 Akupunkturen waren geplant für Patienten, die seit weniger als zehn Jahren an Spannungskopfschmerzen leiden. In der vorliegenden Studie waren jedoch 33 Patienten (55%), die schon über zehn Jahre unter Spannungskopfschmerzen litten. Aus den Kopfschmerztagebüchern war zu beobachten, dass in der Regel nach drei bis fünf Akupunkturen eine Wirkung eintrat, sich nach acht bis zehn Akupunkturen die Kopfschmerzen verbesserten und nach elf bis 16 Behandlungen eine Stabilisierung des Erfolges erreicht war.

 

 

 

Schmerz ist eine rein subjektive Größe. Die Verwendung eines Kopfschmerz-tagebuches stellt ein wichtiges Messinstrument zum Erfassen der klinischen Symptomatik und eine wichtige Grundlage für die Durchführung zukünftiger Studien dar ( 48,71 ).

Nebenwirkungen von Equilibrin, wie Mundtrockenheit, Schwindel, Müdigkeit, Schlafstörungen, traten bei Patienten mit Spannungskopfschmerzen sehr häufig auf. Viele Patienten können Equilibrin nicht vertragen. Die Akupunktur hat keine Nebenwirkungen und ist zur Behandlung chronischer Spannungskopfschmerzen als die Methode der Wahl anzusehen.

Wir hatten eine Studie über traditionelle Therapie mit Equilibrin im Vergleich zu klassischer chinesischer Akupunktur geplant. Aber wir haben berücksichtigt, dass wegen den Nebenwirkungen nur wenige Patienten freiwillig an einer Equilibringruppe teilnehmen wollen. Daher wurde die Kreuzbehandlung (cross-over design) der beiden Gruppen geplant. Hier sollten in Zukunft direkte Vergleiche zwischen Akupunktur und einer medikamentösen Intervalltherapie erfolgen (25).

 

8.3. Ergebnis - Diskussion

Unsere Ergebnisse unterstützen die Resultate anderer Autoren, dass Akupunktur eine mögliche intrinsische analgetische Wirkung hat (14,21,61). Die medizinische Forschung hat damit in den letzten Jahren wesentlich zum Verständnis der neurophysiologischen Grundlagen der Akupunktur beigetragen und eine wissenschaftliche Erklärung ermöglicht. Bei der Akupunktur wird durch den mit der Nadel gesetzten geringen Schmerzreiz Adrenalin freigesetzt, das den durch den körpereigenen Schmerzstoff Dopamin ausgelösten Haupt - oder Grundschmerz dämpft (42). Deshalb tritt die Akupunkturwirkung meistens nach drei bis fünf Akupunkturen ein.

Eine Beurteilung der Wirksamkeit erfolgte anhand der Daten aus den Kopfschmerz-tagebüchern und Fragebögen. Die statistische Auswertung der Tagebücher mit Varianzanalyse zeigt, dass beide Gruppen in dem Produkt aus Schmerzstärke und –dauer pro Tag, Anzahl der Schmerztage pro Monat, Mittelwert der Tagesstimmung im Monat und die durchschnittliche Tagesstimmung hochsignifikante Wechselwirkungen in Zeit und Behandlung (P<0.001) aufweisen. Die Wechselwirkung bedeutet, dass sich die beiden Behandlungsformen über die Zeit hinsichtlich der abhängigen Variable

Painload nicht gleich entwickeln. Die Kombination von zwei Monaten Equilibrin gefolgt von weiteren zwei Monaten Akupunktur zeigt nämlich eine bessere Wirkung als die Behandlung von zwei Monaten Akupunktur und dann zwei Monaten Equilibrin. Die Reihenfolge der hier durchgeführten Behandlungen ist anscheinend sehr wichtig. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Equilibrin-Behandlung eine vorbereitende Wirkung für den Patient hat und somit die nachfolgende Akupunturbehandlung unterstützt und verbessert.

Die Angaben im Fragebogen PDI sind den Angaben zur Schmerzstärke in der visuellen Analogskala zu allen Messzeitpunkten signifikant korreliert. Bei nichtparametrischer Auswertung weisen die Behandlungsgruppen in der letzten Messsung hochsignifikante Unterschiede im Gesamtscore des PDI auf Mann-Whitney-Test. Die Angaben im Fragebogen B-L, ADS, FESV zeigen zu manchen Messzeitpunkten signifikante Gruppenunterschiede.

Die Varianzanalyse zeigt keine Signifikanz bei dem Tagesmittelwert der Schmerzbeeinträchtigung, der Schmerzbeeinträchtigung pro Tag, der Anzahl der Schmerztage pro Monat, dem Mittelwert der Tagesstimmung im Monat, und bei der durchschnittlichen Tagesstimmung für die Faktoren Behandlung und Zeit. Weil unsere Gruppe klein ist, beeinflussten die Daten das statistische Ergebnis. Außerdem zeigt sich

bei den Rohwerten, dass die Patienten, die mit Akupunktur behandelt wurden im Schnitt etwas niedrigere Werte beim Painload hatten. Die großen Streuungen haben aber verhindert, dass dieser Effekt signifikant wurde.

Das erhöht die Zahl der Patienten, die notwendig ist, um eine statistische Signifikanz zu erhalten, auf 122 pro Studie. Statistisch terminologisch ausgedrückt, brauchen wir ein n von 61 pro Gruppe, um zu einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0.2 zu kommen, und ein n von 90 Patienten pro Gruppe (insgesamt also 180 Patienten für die gesamte Studie) für eine Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0.05 (39).

In unseren Studiengruppen war das Durchschnittsalter 46,27 Jahre , der

Durchschnittszeitraum der Spannungskopfschmerzen 15,5 Jahre. 33 (55%) Patienten litten an Spannungskopfschmerzen über zehn Jahre, 16 Patienten litten täglich an Spannungskopfschmerzen. Neun Patienten hatten Spannungskopfschmerzen über zehn Stunden täglich. Diese Daten zeigen, dass 16 Akupunkturen bei chronischen Spannungskopfschmerzen nicht ausreichend sind. Auch mit gleicher Anzahl von Sitzungen und Nadeln können wir nicht allen Spannungskopfschmerzpatienten, die verschiedene Symptome und Ursachen aufweisen, ausreichend helfen.

Eine gute Möglichkeit zur Differenzierung von Kopfschmerzen besteht darin, diese je nach ihrer Lokalisation bestimmten Meridianverläufen am Kopf und Körper zuzuordnen, woraus sich die Auswahl der Behandlungspunkte ergibt. Für die traditionelle chinesische Medizin gibt es verschiedene Ursachen der Kopfschmerzen. In der Studie lag die Ursache bei 23 (38%) Patienten in der Blockierung des Leber-Qi‘s, bei sechs (10%) Patienten im Aufsteigen des Leber-Yang, bei vier (7%) Patienten im Aufflammen des Leber-Feuers. Bei 14 (23%) Patienten war die Ursache eine Blutstauung und bei 13 (23%) Patienten die Ansammlung von Nässe oder Schleim. Die ersten drei Syndrome sind funktionelle Störungen, mit Verstimmungen einhergehend. Die letzten zwei Syndrome gehören zu den pathologischen Störungen. Die Begleitsymptome sind Hitzewallungen, Schwitzen und Kopfschmerzen über mehrere Jahre. Die pathologischen Störungen bedürfen einer langen Behandlungszeit, wobei manche Patienten mit einer Kräuterteetherapie besser behandelt werden können.

Insgesamt wurden die Beschwerden nach der Akupunkturbehandlung besser: bei vier Patienten, deren Ursache im Aufsteigenden Leber-Yang lag, bei 20 Patienten mit der Blockierung des Leber-Qi, bei zwei Patienten mit aufflammendem Leber-Feuer, bei sechs Patienten mit Ansammlung von Nässe oder Schleim und bei vier Patienten mit Blutstauung. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten, deren Beschwerdeursache, ähnlich wie beim Psychogener Kopfschmerz, in der Blockierung des Leber-Qi’s lag, am erfolgreichsten behandelt wurden. Die Besserung wurde durch die Akupunktur-behandlung von Punkten Le.3. Gb.20. Ren.17. usw. erfaßt.

In der vorliegenden Arbeit zeigt sich eine Beeinflussbarkeit spezifischer Spannungskopfschmerzparameter durch die Akupunkturbehandlung. Dabei wurde, wie anhand des Hauptzielkriteriums dargestellt, die Häufigkeit der Schmerzepisoden durch eine Akupunkturbehandlung reduziert (vgl. Abb. 7.3.2.2. und Abb. 7.3.3.). Damit einhergehend wurde auch die Dauer der Schmerzen und eine Reduktion des Verbrauchs an Kupierungsmedikamenten erzielt (70, vgl. Abb. 7.3.1.3. und Abb. 7.3.2.1.). Bei der Langzeitkatamnese halten diesen Effekte acht Monate bis zu einem Jahr lang an. Dies deckt sich mit den in der Literatur geschilderten Erfahrungen, nach denen der Effekt einer Behandlungsserie im Schnitt zwischen zehn Monaten (24) und einem Jahr (30,35) anhält. Diese Ergebnisse gehen deutlich über einen Kurzzeiteffekt hinaus. Akupunktur stellt damit in Einzelfällen ein mögliches Intervalltherapeutikum bei Spannungs-kopfschmerzen dar.

Trotz eingehender Analyse findet sich bei vielen Patienten keine fassbare Ursache der Kopfschmerzsymtomatik. Offensichtlich bestehen pathophysiologische Mechanismen, die wir nicht kennen bzw. durch heutige Untersuchungsmethoden nicht erfassen können (50,60).

Nach meiner Erfahrung, die ich in siebenjähriger Tätigkeit in Deutschland gesammelt habe, spielt die Ernährung bei Kopfschmerzpatienten eine große Rolle. Die Menschen essen zu viel Fleisch, Käse, Kuchen, Süßwaren und zu wenig Gemüse. Über 80 % der Menschen essen weniger als 50 Gramm Gemüse pro Tag. Dann kann es zur Übersäuerung der Körperflüssigkeit und in der Ernährung fehlenden Ballaststoffen kommen. Durch die Übersäuerung der Körperflüssigkeit und die Stoffwechselstörung können die Nerven sehr empfindlich werden.

Im meiner Berufstätigkeit als chinesische Ärztin in Deutschland habe ich viele Kopfschmerzpatienten behandelt und ihnen empfohlen, nur wenig Fleisch, Käse und süßsaure Waren zu essen, aber pro Tag mindestens 200 Gramm Gemüse zu sich zu nehmen. Bei 90 % der Patienten verbesserten sich die Kopfschmerzen durch Akupunktur und richtige Ernährung. Hier soll in Zukunft auch ein Ernährungsfragebogen entwickelt werden, um den Zusammenhang zwischen Spannungskopfschmerzen und richtiger Ernährung zu beobachten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

9. Zusammenfassung

Bei der Therapie der Spannungskopfschmerzen wird in zunehmendem Umfang auch die Akupunktur eingesetzt. Eine endgültige Bewertung der Akupunktur auf der Basis

fundierter klinischer und experimenteller Studien steht noch aus.

Zielsetzung dieser prospektiver cross-over Studie war es, erstmalig wissenschaftlich validierte Daten über den möglichen therapeutischen Nutzen der Akupunkturbehandlung von Spannungskopfschmerzen sowie ihre Wertigkeit im Vergleich zu der etablierten medikamentösen Therapie mit trizyklischen Thymoleptika zu gewinnen. Die Untersuchungszeit dauerte für jeden Patient sechs Monate. Die Untersuchungsgruppe bestand aus 60 Patienten mit chronischen Spannungskopfschmerzen. Vier Wochen vor Studienbeginn nahmen alle Patienten keine Medikamente gegen Spannungskopfschmerzen ein. 34 Patienten wurden erst acht Wochen mit 16 Akupunkturen - jeweils zwei Akupunkturbehandlungen pro Woche - danach acht Wochen mit Equilibrin behandelt. 26 Patienten wurden erst acht Wochen mit Equilibrin - danach acht Wochen mit 16 Akupunkturen behandelt. Nach Akupunktur oder Equilibrin-Behandlung hatte jeder Patient jeweils vier Wochen Behandlungsfreiheit zur Therapieumstellung.

Die Therapiebeurteilung erfolgte mittels Kopfschmerztagebüchern und Fragebögen. Aus der Datenanalyse folgt, dass weder die Equilibrin-Monotherapie über zwei Monate noch die ebenfalls zwei-monatige Akupunkturbehandlung eine signifikante Kopfschmerzbesserung bedingt. Die Varianzanalyse zeigte eine hochsignifikante Wechselwirkung - Zeit und Behandlung- (P<0.001) zwischen beiden Gruppen im Tagesmittelwert der Schmerzbeeinträchtigung, Produkt aus Schmerzstärke und –dauer pro Tag, Anzahl der Schmerztage pro Monat, Mittelwert der Tagesstimmung im Monat und durchschnittliche Tagesstimmung. Die Wechselwirkung zeigt, dass eine Behandlung von erst zwei Monaten Equilibrin gefolgt von zwei Monaten Akupunktur eine bessere Reduktion des Spannungskopfschmerzes erzielt als die Kombination von zunächst Akupunktur und dann Equilibrin. Die Rohdaten zeigen, dass die Patienten, die mit Akupunktur behandelt wurden, im Durchschnitt niedrigere Werte beim Painload hatten. In der Schmerzbeeinträchtigung pro Tag ergab sich ein signifikanter Unterschied in der Beobachtungszeit von Monat zu Monat. Die Akupunktur in Verbindung mit Equilibrin zeigt eine ausreichend hohe und lange therapeutische Wirkung, die in Kombination mit Equilibrin in Einzelfällen ihren Einsatz als mögliches Intervalltherapeutikum bei Spannungskopfschmerzen rechtfertigt.