Dipl.-Soz.Wiss. Markus Nitsche :

Politik und Organspende

eine Untersuchung zur politischen Umsetzung gesetzgeberischer Intentionen in der Gesundheitsversorgung

Dissertation angenommen durch: Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft, 2005-01-31

BetreuerIn: Prof. Dr. Claus-E. Bärsch , Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft
BetreuerIn: Prof. Dr. Hartmut Kliemt , Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Institut für Kulturwissenschaften, Philosophie

GutachterIn: Prof. Dr. Claus-E. Bärsch , Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft
GutachterIn: Prof. Dr. Hartmut Kliemt , Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Institut für Kulturwissenschaften, Philosophie

Schlüsselwörter in Deutsch: Organspende, Organtransplantation, Organverteilung, Transplantationsgesetz, Transplantationsmedizin, Spendergewinnung, Spendebereitschaft
Schlüsselwörter in Englisch: organ donation, organ procurement, transplantation, organ allocation, transplantation act

 
   
 Klassifikation     
    Sachgruppe der DNB: 320 Politik
 
   
 Abstrakt     
   

Abstrakt in Deutsch

In Deutschland wird die Gewinnung, Verteilung und Übertragung von menschlichen Leichenorganen als eine Staatsaufgabe verstanden. Die staatliche Regulierung der Transplantationsmedizin fügt sich damit in das Bild einer wachsenden Politisierung und Verrechtlichung immer weiterer Handlungsfelder, die originär von den Mitgliedern der Gesellschaft in Eigenverantwortung gestaltet wurden. Vom Standpunkt der klassischen liberalen Staatstheorie aus und unter Berücksichtigung des Prinzips der Subsidiarität ist die Institutionalisierung einer gesetzlichen Regelung für das Transplantationswesen weder grundsätzlich zu begrüßen und noch hätte diese ohne „Not“ eingeführt werden sollen. Wie die statistischen Daten verdeutlichen, wurde die vom Gesetzgeber erhoffte Steigerung des Organspendeaufkommens durch das erste deutsche Transplantationsgesetz bisher jedenfalls nicht erreicht. Zudem kann festgestellt werden, dass die für eine adäquate Umsetzung der rechtlichen Bestimmungen verantwortlichen politischen Akteure ihrer Aufgabe nur äußerst ungenügend nachkommen. Solange die Politik als Anreiz zur Organspende allein auf die altruistische Motivation der Individuen setzt, wird sich am „Status quo“ kaum etwas verändern. Erfolg versprechender könnte dagegen eine „Politik der Organspende“ sein, die den Bereich der Organtransplantation langsam wieder entpolitisiert. Sie sollte den Bürgern die Chance geben, sich selbst zu helfen und ihnen auch solche Anreizmechanismen für die Spendergewinnung zugestehen, die über das Motiv altruistischer Hilfeleistung hinausgehen.

Abstrakt in Englisch

In Germany the procurement, distribution und transplantation of cadaveric human organs is understood as a public task. The institutionalization of a specific law on transplantation fall in with a picture of a growing government intervention in all parts of human life, which original had been organized individually by the members of society itselves. From a classical liberal point of view and in consideration of the principle of subsidiarity the institutionalization of a specific law on transplantation is wether a deserving process nor it had been necessarily implemented. The statistic data of organ donation in germany show that the expected increase of the number of available cadeveric organs – as an assumed positive result of the new transplantation act - failed to appear so far. Moreover we have to notice that the politicians who are responsible for an adequate implementation of the legal conditions haven`t attended to their duties. As long as the official policy only accept altruistic motivation as an incentive to donate cadaveric organs the status quo won`t change. In these circumstances a slowly reduce of government intervention maybe leeds to a better policy on organ donation. This kind of policy should give people the chance to help themselves in using other incentives than the motive of altruistic help.