Jobst Paul :

Das 'Tier'-Konstrukt als Grundprinzip in Ausgrenzungsdiskursen

eine diskursanalytische Studie

Dissertation angenommen durch: Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Fakultät für Geisteswissenwissenschaften, Institut für Germanistik, 2003-12-08

BetreuerIn: Prof. Dr. Siegfried Jäger , Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Fakultät für Geisteswissenwissenschaften, Institut für Germanistik

GutachterIn: Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal , Universität Bielefeld, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
GutachterIn: Prof. Dr. Siegfried Jäger , Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Fakultät für Geisteswissenwissenschaften, Institut für Germanistik

Schlüsselwörter in Deutsch: Tier-Konstrukt; Ausgrenzung; Rassismus; Antisemitismus; Diskursanalyse
Schlüsselwörter in Englisch: construct of the 'beast'; racism; anti-semitism; discourse analysis; stereotype

 
   
 Klassifikation     
    Schlagwortnormdatei: SPRACHE (11); ETHIK, PHILOSOPHISCHE ANTHROPOLOGIE, SOZIALPHILOSOPHIE (4.5);
Sachgruppe der DNB: 410 Linguistik
 
   
 Abstrakt     
   

Abstrakt in Deutsch

Es ist kaum strittig, dass die christlich-abendländische Kultur das Ideal vom ‘vollkommenen Menschen’, zugleich aber auch Rassismus, Antisemitismus und andere Formen von Ausgrenzung hervorbracht hat und hervorbringt. Wie ist diese dualistische Botschaft denkbar und wie konnte sie kulturell tradiert werden? Im Rahmen einer eingehenden linguistischen Analyse ermittelt die Studie das Konstrukt vom ‹Tier› als destruktivstes und zugleich widersprüchlichstes Stereotyp der westlichen Bildung. Der Alltagsdiskurs, insbesondere aber auch die Moralphilosophie und die Wissenschaft bedienen sich darin seit langem eines gemeinsamen Codes, der Ausgrenzung und Ungleichheit rechtfertigt. Zugleich bewahrt das aus der griechischen Philosophie stammende ‹Tier›-Konstrukt den christlichen Affekt gegen das Judentum auf.

Abstrakt in Englisch

It can hardly be denied that western culture, based on hellenistic speculation and Christian heritage, has not only produced the ideal of the 'perfect man', but has, at the same time, prompted racism, anti-semitism and various other strategies of human degradation. How has this two-fold, dualistic message been possible and how has it culturally been coined? Within the framework of an intricate linguistic analysis the study identifies the construct of the ‹beast› as the ‘topos’ in question, which turns out to be the most destructive and most perplexing stereotype within western thought. Everyday talk, moral philosophy and even science have used and still use the construct of the ‹beast› as a common code to justify human exclusion and disparity. Originating from Greek philosophy, the construct also seems to preserve the early Christian turn against Jewish monism.