Thomas Kliem :

Reisemotive, Reiseverhalten und Wahrnehmungen deutscher Touristen in Norwegen als Grundlage der Entwicklung neuer Konzepte für die norwegische Tourismuswirtschaft

Dissertation angenommen durch: Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg, Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Geographie, 2003-06-11

BetreuerIn: Prof. Dr. Wulf Habrich , Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg, Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Geographie

GutachterIn: Prof. Dr. Wulf Habrich , Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg, Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Geographie
GutachterIn: Prof. Dr. Karl Eckart , Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg, Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Geographie

Schlüsselwörter in Deutsch: Tourismus, Norwegen, Reisemotive, Reiseverhalten, Wahrnehmungen, Wohnmobil
Schlüsselwörter in Englisch: tourism concepts, Norway, motor home, motives behaviour and perception of German tourists

 
   
 Klassifikation     
    Sachgruppe der DNB: 61 Geographie, Heimat- und Länderkunde, Reisen
 
   
 Abstrakt     
   

Abstrakt in Deutsch

Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis von mehrjährigen quantitativen und qualitativen Untersuchungen (1996-2002). Insgesamt wurden 1.351 deutsche Bürger in Deutschland und in Norwegen befragt. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in dem erstmaligen Beschreiben des Images des Landes Norwegen, der Dokumentation der Reisemotive, des Reiseverhaltens und der Wahrnehmungen der deutschen Reisenden. Sie bilden dann die Grundlage für neue Konzepte für die norwegische Tourismuswirtschaft.Einleitend wird der theoretische Begründungszusammenhang dargestellt und Norwegen mit den physio- und anthropogeographischen Rahmenbedingungen und touristischen Potenzialen vorgestellt. Anschließend erfolgt eine Beschreibung der norwegischen Tourismuswirtschaft u.a. mit der Darstellung der Besucherzahlen unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Touristen. Die deutschen Reisenden stellen die größte Besuchergruppe dar. Bis zum Jahr 1994, dem Jahr der Olympischen Winterspiele in Lillehammer, sind die deutschen Besucherzahlen kontinuierlich gestiegen und sind seitdem rückläufig. Erst seit 1984 wird die Fremdenverkehrspolitik durch die Initialisierung der Tourismusorganisation NORTRA forciert. Norwegen verfügt über zahlreiche Attraktivitätsfaktoren, die überwiegend im Naturraum zu finden sind. Hierbei dominiert die landschaftliche Vielseitigkeit mit den Fjorden als beliebteste Landschaft. Eine umfangreiche Befragung in Deutschland zeigte, dass das Image des Landes veraltet und rückständig ist. Es besteht eine kognitive Karte mit einem traditionellen Norwegen mit Stereotypen: ein Fischereistaat mit kleinen Siedlungen, Defiziten im Sozialwesen und freundlichen Einwohnern. Der Naturraum ist besser bekannt und die Vorstellungen sind geprägt durch eine ursprüngliche Natur und die Fjordlandschaft sowie in der Tierwelt durch den Elch. Das realitätsnahe Bild einer modernen, progressiven und reichen Ölnation ist nicht bekannt. Der Wunsch, das Land zu besuchen ist allgemein groß. Eine Befragung in Norwegen ergab Erkenntnisse zum Reiseverhalten und zur Wahrnehmung deutscher Individual- und Pauschalreisender. Auf den Ergebnissen basierend wurden problemzentrierte Interviews mit Wohnmobilreisenden, der größten Gruppe der Individualreisenden, durchgeführt. Lange Fahrstrecken (bis zu 8.000 km) und wenig Zeit für die gewünschten Naturerlebnisse sowie das Wildcamping prägen das Reiseverhalten. Mehr als 500.000 Nächte pro Jahr verbrachten die deutschen Wohnmobilreisenden außerhalb der Campingplätze was ökologische und ökonomische Auswirkungen hat und illegal ist. Die Wohnmobilreisenden können den bestehenden Klassifizierungsmodellen nicht zugeordnet werden, sondern sie stellen als „Autarktyp“ einen ergänzenden Urlaubertypen dar. Der Reiseführer ist der hauptsächliche Informationslieferant und ist teilweise für das Verhalten der Urlauber mitverantwortlich. Es konnte festgestellt werden, dass das Image des Landes und die Reisemotive das Reiseverhalten und die Wahrnehmung determinieren. Die Reisemotive sind Natur und Landschaft (Zugfaktoren) kennen lernen sowie Ruhe und Erholung. Die Wahrnehmung der Reisenden ist selektiv und erfolgt durch einen Filter, der in erster Linie von den Vorstellungen (dem Image des Landes) bestimmt wird. Sein Augenmerk ist überwiegend auf die Landschaft und Natur gerichtet. Negative Gegebenheiten werden bewusst nicht wahrgenommen. Die Untersuchungen wiesen auf folgende Problemfelder hin: überholte Stereotype prägen das Land, Rückgang der deutschen Besucherzahlen, Wildcamping, geringe Ausgaben der Reisenden und reduziertes Konsumverhalten, große Fahrstrecken und wenig Ruhetage, heterogenes Umweltverhalten sowie kanalisierter Tourismus und starker Besucherstrom. Durch innovative Tourismuskonzepte und neue Reiseformen können diese negativen Erscheinungen des norwegischen Tourismus abgebaut werden. Hierbei sind Medien wie Reiseführer und Reisemagazine gefragt.

Abstrakt in Englisch

This dissertation is a result of researches between 1996-2002. 1.351 Germans were interviewed in Germany and Norway. The researches focused on the motives of German tourists, their behaviour and perception. Very important is also the description of the Norwegian image. The image is old-fashioned and shows a country as it existed in den 1950s.The dissertation gives a survey about the history of tourism in Norway, reflects facts of the current tourism (number of visitors, accommodation,…) and gives information about the different attractions. Since 1994 the number of German tourists is decreasing, which are the largest tourist group in Norway. Especially a huge number of camping tourists do not visit this Scandinavian country anymore and a large number of German camping tourists with recreational vehicles stay apart the campgrounds (wild camping). This type of traveller ('autarktyp') were detailed interviewed concerning his behaviour and his perception. The analysed problems are wild camping, less recreation, low consumption, long routes, tourism along main routes and locally high density of tourism. Finally the dissertation offers Solutions to solve these problems for example new forms of travelling, new types of camping sites and demands authors of travel guides to use their influence.