Christina Mendorf

Ortsaufgelöste Charakterisierung von Entmischungsphänomenen in GaxIn1-xAsyP1-y-Halbleiter-Heteroschichten im Raster-Transmissionselektronenmikroskop

Dissertation angenommen durch: Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Abteilung Elektrotechnik und Informationstechnik, 2001-12-07

BetreuerIn: Prof. em. Dr.-Ing. Erich Kubalek , Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Abteilung Elektrotechnik und Informationstechnik

GutachterIn: Prof. em. Dr.-Ing. Erich Kubalek , Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Abteilung Elektrotechnik und Informationstechnik
GutachterIn: Prof. Dr. rer.nat. Klaus Heime , RWTH Aachen, Fakultät für Elektrotechnik, Institut für Halbleitertechnik

Schlüsselwörter in Deutsch: Raster-Transmissionselektronenmikroskop (RTEM), Ordnungszahlkontrast, Elektronenenergieverlust-Spektroskopie (EELS), Beugung im konvergenten Elektronenbündel (CBED), Entmischung, Mischungslücke, Heterostruktur, Übergitter, Maximum-Entropie-Verfahren (MEV)
Schlüsselwörter in Englisch: Scanning Transmission Electron Microscope (STEM), Z-contrast, electron energy loss spectroscopy (EELS), convergent beam electron diffraction (CBED), decomposition, miscibility gap, hetero structure, superlattice, maximum entropy method (MEM)

 
   
 Klassifikation     
    Sachgruppe der DNB: 29 Physik, Astronomie  
   
 Abstrakt     
   

Abstrakt in Deutsch

Die Verwendung des quaternären Halbleitermaterialssystems GaxIn1-xAsyP1-y eröffnet die Möglichkeit der Herstellung neuer elektronischer, optoelektronischer und Mikrowellen-Bauelemente für Anwendungen in der Telekommunikationstechnik. Unter bestimmten Herstellungsbedingungen können unerwünschte örtliche Variationen in der chemischen Zusammensetzung dieser Materialien auftreten, die auf die Existenz der Mischungslücke zurückzuführen sind. Diese Entmischungsphänomene treten im Nanometerbereich und darunter auf. Für deren Nachweis sind daher Charakterisierungsmethoden mit hoher Nachweisempfindlichkeit und gleichzeitig höchster Ortsauflösung erforderlich, die eine direkte, unabhängige Untersuchung von Schlüsselparametern wie Schichtdicke, chemischer Zusammensetzung und Kristallstruktur erlauben. Das Raster-Transmissionselektronenmikroskop (RTEM) ist für eine solche ortsaufgelöste Materialanalyse prädestiniert, da es abbildende und analytische Messverfahren mit höchster Ortsauflösung miteinander vereinigt. Ziel dieser Arbeit war es, eine umfassende qualitative und quantitative Untersuchung von Entmischungsphänomenen mit Hilfe der im RTEM zur Verfügung stehenden Messtechniken Hellfeld- und Ordnungszahlkontrastabbildung, lektronenenergieverlust-Spektroskopie (EELS) und Beugung im konvergenten Elektronenbündel (CBED), durchzuführen. Erstmals wurden die chemischen Entmischungsvorgänge im Nanometermaßstab quantifiziert. Der Verlauf der Entmischung und die theoretisch vorhergesagte Ausdehnung der Mischungslücke konnte im Experiment bestätigt werden. Außerdem wurde am Beispiel von verspannungskompensierten Übergittern gezeigt, dass durch die Optimierung bestimmter Wachstumsparameter der Entmischungsvorgang gehemmt oder sogar ganz vermieden werden kann. Gleichzeitig sollte zur Verbesserung der Auswertung von Hochauflösungs-Ordnungszahlkontrastabbildungen das Maximum-Entropie-Verfahren (MEV) auf die Mikrobilder angewendet werden. Durch die Anwendung des MEV konnten Hochauflösungs-Ordnungszahlkontrastabbildungen in Hinblick auf die Untersuchung von Defektstrukturen nutzbar gemacht werden und es gelang erstmals, beim Materialsystem GaSb in der Rekonstruktion Doppelatomsäulen aufzulösen (100 kV Beschleunigungsspannung) 

Abstrakt in Englisch

The use of the quaternary semiconductor alloy GaxIn1-xAsyP1-y for the development of new electronic, optoelectronic or high speed microwave devices is of great technological interest e.g. in telecommunication. Under certain manufacturing conditions unwanted variations in the chemical composition of these materials can occur, which can be attributed to the existence of a miscibility gap. These decomposition phenomena occur within the nanometer and subnanometer scale. Therefore it is necessary to use characterisation methods of high sensitivity and at the same time highest spatial resolution to investigate independently key parameters such as layer thickness, chemical composition or crystalline structure. The Scanning Transmission Electron Microscope (STEM) is suited for such material analyses since it combines illustrating and analytic characterisation methods together with high spatial resolution. The goal of this work was a comprehensive qualitative and quantitative investigation of decomposition in GaxIn1-xAsyP1-y using characterisation techniques like bright-field and Z-contrast imaging as well as electron energy loss spectroscopy (EELS) and convergent beam electron diffraction (CBED), performed in a STEM. For the first time the chemical decomposition process were quantified on the nanometer scale. The course of the decomposition and the predicted expansion of the miscibility gap could be acknowledged in the experiment. Additionally it was shown that by optimising growth parameters (e.g. pressure) of strain compensated superlattices the decomposition process could be inhibited or even stopped. At the same time for the improvement of the evaluation of high resolution Z-contrast images the maximum entropy method (MEM) was applied. Due to the use of the MEM the high resolution Z-contrast images permits the investigation of defect structures and for the first time using a STEM at 100 keV the dumb bells of GaSb was resolved in maximum entropy reconstruction.