Zur Analyse von Komponenten des Trefoil Factor Family 3 Peptid Signalwegs in humanen Retinoblastomzellen als mögliche Grundlage neuer Retinoblastom Therapiemöglichkeiten unter Einbeziehung von Goldnanopartikeln
Das Retinoblastom ist der häufigste, intraokulare Tumor des Kindesalters und hat ohne
Therapie eine sehr hohe Letalität. Die aktuellen Therapiemöglichkeiten sind mit
Komplikationen oder systemischen Nebenwirkungen verbunden, die einen hohen Leidensdruck
für die jungen Patienten erzeugen. Daher bedarf es neuer adjuvanter, diagnostischer und
therapeutischer Ansätze. Trefoil factor family (TFF) Peptide sind sekretierte Proteine, die vor
allem für den Schutz der intestinalen Mukosa bekannt sind. In den letzten Jahren wurden
vermehrt Untersuchungen zu ihrer Rolle in der Tumorbiologie publiziert. Insbesondere TFF3
zeigte sich dabei, abhängig vom Gewebe, sowohl als Tumorsuppressor oder Onkogen. Unsere
Arbeitsgruppe konnte dabei in Voruntersuchungen im Retinoblastom einen antitumorigenen
Effekt nach TFF3-Überexpression nachweisen. Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich mit
dem den Effekten zugrundeliegenden TFF3-Signalweg als Grundlage für Ansatzpunkte neuer
Therapien im Retinoblastom. Es zeigte sich dabei, dass eine stabile TFF3-Überexpression zu
einer signifikanten Aktivitätssteigerung von p53 führte. Ebenfalls wurde nach TFF3-
Überexpression eine signifikante Expressionssteigerung der miR34a, einem transkriptionellem
Target des p53 Proteins und eine Suppression des epithelial membrane protein 1 (EMP1) Gens
festgestellt. Das EMP1-Gen, ein Target der miR34a, wurde als postulierte Endstrecke des
TFF3-Signalwegs im Retinoblastom dahingehend untersucht, ob eine Überexpression von
EMP1 einen gegenläufigen Effekt zu einer TFF3-Überexpression aufweist. Es konnte mittels
in vitro Versuchen eine verringerte Apoptoserate und Caspase 3/7-Aktivität nachgewiesen
werden. Ebenfalls zeigten sich eine gesteigerte Proliferation und Zellviabilität, sowie ein
gesteigertes, kontaktunabhängiges Wachstum. In in ovo Chorioallantoismembran-(CAM)-
Assay Versuchen wurde eine signifikant gesteigerte Tumorigenität nach EMP1-Überexpression
festgestellt. Eine Steigerung der Chemosensitivität scheint gemäß den vorliegenden
Untersuchungen durch miR34a, jedoch nicht durch EMP1 vermittelt zu werden. Hinsichtlich
neuer, klinischer Applikationswege für TFF-Peptide, wie TFF3, mittels Goldnanopartikeln
(GNP) zeigte sich eine signifikante Reduktion der Tumorigenität von in ovo aus inokulierten
Etoposid-resistenten Y79 Retinoblastomzellen gewachsenen Tumoren in Bezug auf
Tumorgewicht und Tumorgröße nach Applikation von GNPs. Dieser Effekt konnte durch die
Beschichtung der GNPs mit Hyaluronsäure sowie einer zusätzlichen Kopplung mit atrialem
natriuretischem Peptid (ANP) noch gesteigert werden.