Humanitäre Hilfe und vergessene Katastrophen : UN-Weltgipfel und neue Finanzierungsmechanismen
Auf dem „UN-Weltgipfel“ haben sich im September 2005 über 170 Regierungs- und Staatschefs in New York feierlich zu der gemeinsamen „Verantwortung für den Schutz der Bevölkerung vor Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischer Säuberung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bekannt. In der internationalen Politik ist die Bereitschaft, feierlich humanitäre Ziele zu proklamieren, größer als die kollektive Bereitschaft entsprechend zu handeln. Der politische Stellenwert einiger Krisenregionen ist bei den Geberregierungen so gering, dass kein Interesse besteht, eine Konfliktlösung intensiv zu unterstützen. In einigen Fällen werden noch nicht einmal ausreichend Ressourcen der humanitären Hilfe zur Verfügung gestellt. Die internationalen Mechanismen dieser Hilfe, also der Versorgung von Opfern von Gewaltkonflikten und Naturkatastrophen mit überlebenswichtigen Gütern und ihrem Schutz vor weiterer Verfolgung, sind ineffizient und teilweise chaotisch.
Im Folgenden werden die Gründe für die extremen Schwächen dieser Mechanismen, insbesondere der Finanzierung der Hilfe, erläutert. Innerhalb des UN-Systems existieren allerdings Strukturen, deren Ausbau einige Mängel dieser Mechanismen beseitigen könnte.