Implizit(es) kommunizieren : zur Reichweite impliziten Wissens sowie den Grenzen der Explikation bei der intersubjektiven Kommunikation über die Stimme

Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, wie Akteure miteinander kommunizieren, wenn sie an die Grenzen der Explikation ihrer Fähig- und Fertigkeiten bzw. des auf diese Fähigkeiten rekurrierenden Wissens stoßen. Die intersubjektive Kommunikation über die Stimme stellt in diesem Zusammenhang ein in mehrfacher Hinsicht aufschlussreichen Untersuchungsgegenstand dar. Eine Vielzahl stimmlicher Praktiken lässt sich nicht in der Form prädikativer Aussagen oder als allgemeingültige Regeln und Prinzipien artikulieren. Vielmehr beruhen diese Praktiken auf einem impliziten Wissen der Akteure, welches sich nicht nur als nicht-bewusstseinspflichtig im präreflexiven Handlungsvollzug äußert, sondern alsweitgehend nicht-explizierbar erweist.

Unter einem wissenssoziologisch sowie kommunikationstheoretisch motivierten Erkenntnisinteresse wird in dieser Arbeit eine empirisch gestützte Analyse der kommunikativen Handlungsabstimmung verfolgt, die im Rahmen von professionellen Gesangsstunden, musikalischen Proben und Übungen stattfindet. Die empirische Grundlage dieser Betrachtungen bilden mehrere Phasen der teilnehmenden Beobachtung, zahlreiche Videoaufnahmen sowie einer Reihe von Experteninterviews, die im Design einer methodischen Triangulation miteinander verknüpft wurden. Dieser qualitativ-empirische Zugang will sich dabei nicht auf eine bloße Beschreibung beobachtbarer kommunikativer Praxis begrenzen, sondern folgt einer theoretisch interessierten Empirie, welche sich entlang der Differenz von Präzision und Irritation bestehender Begrifflichkeiten bewegt.

This study is dedicated to the question of how actors communicate with each other when they reach the limits of explicability of their skills. In this context, the communication about the voice appears to be a highly revealing research area: A large number of vocal practices cannot be articulated as general rules and principles but are based on an act of tacit knowing, which proves to be largely ineffable.

Inspired by sociology of knowledge and communication theory, this thesis pursues an empirically grounded analysis of the communicative coordination of vocal practices that takes place in the context of professional singing lessons and musical rehearsals. The empirical basis is constituted by several phases of participant observation, numerous video recordings and a series of expert interviews, which are linked together in a triangulation design. This qualitative-empirical approach is not restricted to a mere description of observable communicative practices, but follows a theoretically interested empirical reseach that seeks for precision and irritation of established concepts.

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