Prognose und Therapie von Patienten mit einem metastasierten, pulmonalen Adenokarzinom ohne TTF-1-Expression
In der vorliegenden Arbeit wird die Bedeutung der fehlenden Expression vom thyroidalen Transkriptions-Faktor-1 (TTF-1) in den Tumorzellen für die Prognose und Therapieverlauf der Patient:innen analysiert. Insgesamt 519 Patient:innen mit einem pulmonalen Adenokarzinom (pulm. A.-Ca) wurden für diese retrospektive Untersuchung untersucht. In der Literatur gibt es bereits einige Hinweise darauf, dass Patient:innen mit TTF-1-negativen pulm. A.-Cas eine schlechtere Prognose aufweisen. Allerdings gab es bisher kaum Publikationen über diese Patientengruppe, insbesondere über kaukasische Patient:innen. Bei der Auswertung der Daten fiel auf, dass die 101 Patient:innen mit TTF-1-negativen Tumoren im Vergleich zu Patient:innen mit TTF-1-positiven A.-Cas häufiger rauchten, fortgeschritteneren Tumorstadien hatten oder einen schlechteren Allgemeinzustand hatten. Sowohl Patient:innen in den früheren/kurativen Stadien, als auch Patient:innen mit einer palliativ intendierten Therapie hatten eine deutliche schlechtere Prognose als Patient:innen mit einem TTF-1-exprimierenden Lungenkarzinom. Ferner wurde geprüft, ob der Kirsten rat sarcoma viral oncogene homolog (KRAS) - Genmutationsstatus einen Einfluss auf die Prognose hat. Dabei kam heraus, dass der Anteil an Tumoren mit KRAS-Genmutationen in der Gruppe der TTF-1-negativen Tumoren im Vergleich zu den TTF-1-positiven Tumoren deutlich erhöht war, womit eine weitere mögliche Erklärung für die schlechtere Prognose der betroffenen Patient:innen gefunden wurde. Bezüglich des Programmed-Death-Ligand-1 (PD-L1) -Status, der in der Diagnostik und für die Therapieentscheidung eine große Rolle spielt, stellte sich heraus, dass eine PD-L1-Expression häufiger in TTF-1-positiven Tumoren vorzufinden war. Die Subgruppe der 30 Patient:innen mit einem enterisch differenzierten, TTF-1-negativen, pulm. A.-Ca, hatte im Vergleich zu allen anderen Subgruppen die schlechteste Prognose. Bei der Betrachtung der Therapien fiel auf, dass auch eine Pemetrexed-freie Chemotherapie keine wesentliche Verbesserung des medianen Gesamtüberlebens bewirken konnte. Jedoch ist bei dieser Anzahl die Aussagekraft sehr gering, sodass zukünftig weitere Daten über diese Patientengruppe gewonnen werden müssen, um durch Therapiemodifikationen eine Prognoseverbesserung zu erreichen.