Triggerpunkte der Urbanität : Strategien der Stimulation einer ortsspezifischen Urbanität - Eine Untersuchung am Beispiel der City Nord Essen

Die nördliche Innenstadt der Ruhrgebietsmetropole Essen, die City Nord, steht auf der Schwelle zwischen Aufbruch und Niedergang. Wahrscheinlich nirgendwo im Stadtgebiet Essens sind die Kontraste so groß, liegen Wohl und Wehe so nah bei- und prallen Welten so hart aufeinander wie in der City Nord. Sie wird geliebt und gehasst, verklärt und verachtet, immer wieder neuentdeckt und dann doch aufgegeben. Zwischen diesen beiden Polen pendelt die Entwicklung jenes Stadtraumes und unterliegt somit den ständigen Spannungen sowie einer permanenten inneren Zerrissenheit ihrer Identität. Die angenehm wohlklingende und oft bemühte ‚Zauberformel Urbanität‘ als Leitmotiv einer zukünftigen Entwicklung verspricht einen einfachen Ausweg aus diesem Dilemma. Doch was ist eigentlich diese Urbanität? Wie stellt sie sich an unterschiedlichen Orten der Welt dar? Ist Urbanität in New York City das Gleiche wie in Rotterdam, Porto und Luzern? Oder besitzt die Urbanität an jedem dieser Orte andere Elemente und Intensitäten, welche lokal ganz unterschiedliche Entwicklungsursprünge aufweisen können? Und lassen sich schließlich die Szenarien der Urbanität aus anderen Metropolen und Städten ganz simpel und schablonenhaft auf den Standort Essen übertragen oder ist die Entwicklung einer ortsspezifischen und zur City Nord passenden Form erforderlich? Den Kern der Antwort auf diese Fragen bildet die Suche nach den titelgebenden Triggerpunkten der Urbanität. Die eigentlich aus der Medizin bekannte Begrifflichkeit ist im Kontext der Stadtgeographie als impulsgebendes Momentum zu verstehen, welches durch die gezielte und dem jeweiligen Ort angepasste Stimulation in der Lage ist, die Entwicklung von Urbanität zu induzieren. Im Zuge dessen setzen sie bei den spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Ortes an und können daher von Grund auf verschieden sowie individuell dimensioniert sein. Tiefgreifende Neuordnungen des Städtebaus, infrastrukturelle Maßnahmen oder großformatige Bauprojekte können ebenso Triggerpunkte darstellen wie auch minimalinvestive Veränderungen von Regelungen, intelligente Marketingkampagnen oder engagierte Einzelakteure. Sie alle verbindet jedoch, dass sie auf der Basis der vorzufindenden Standortbedingungen besondere und einzigartige Komponenten darstellen, die in der Lage sind, einen Ort fundamental und nachhaltig zu prägen.

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