First-year students‘ transition to higher education : the role of academic help-seeking with peer students in academic success
First-semester students transitioning to higher education rely on self-regulation skills to promote their learning, their academic success and their perseverance until graduation. One particular skill is academic help-seeking together with peers which allows students to overcome knowledge-related obstacles and fosters understanding of concepts.
Academic help-seeking among peers is based on social interaction and hence requires access to social resources. Two specific components of social resources are social embeddedness and group awareness: First, social embeddedness designates having access to close peers that are likely to provide help. Second, cognitive group awareness designates being attentive about peers’ cognitive states, such as considering who is competent enough to provide an explanation for a lecture-related problem.
The first article presents a semester-long field study investigating the role of social resources on academic help-seeking as well as academic success measures. The results indicate that both components of social resources improve academic help-seeking. On top of that, group awareness particularly predicts student’s satisfaction and this relationship is mediated via academic help-seeking. Interestingly, it was found that academic help-seeking had a negative effect on student’s satisfaction.
The group awareness about peers’ competence within a content-domain may be supported by tools that provide respective cognitive information. Those may enable informed decisions on peers when seeking help. Both articles two and three present two in-field intervention studies in which group awareness information was provided to students in order to support the selection of adequate helpers. The second article develops the theoretical rationale behind the displayed group awareness information of helpers’ availability and competence. Based on that, the third article provides evidence that the two components of social resources develop within different timeframes during the first semester: group awareness is improved by information after the first week, whereas social embeddedness evolves the most in the weeks before the exam. Both studies did not reveal a systematic pattern for students’ selection of helpers based on cognitive group awareness information.
Research has shown that (meta-)cognitive learning strategies invoke (meta-)cognitive processes beneficial for learning. Hence, it can be expected that during academic help-seeking the application of strategies conducive to the current learning goal may similarly improve the outcome of help-seeking episodes. Based on this expectation, the fourth article clarifies the competence to make use of social resources, describes the development of a situational judgement test and provides empirical evidence for the quality of differentiation of its subscales. Additionally, a moderating effect of the competence on the association between academic help-seeking and academic success was tested, but could not be confirmed. The development of this test was a fundamental contribution to the present dissertation.
Furthermore, this dissertation sheds a light on the digital services students use for academic help-seeking and how they actually seek help. Moreover, traditional help-seeking literature describes reasons why students avoid seeking help. Building on that evidence, it is of interest in how far these reasons hold true for help-seeking with digital services as well as which features are perceived as insufficient and may need to be improved in future support services. Oriented on these goals, the fifth article reports results of semi-structured interviews regarding singular help-seeking episodes using digital services. In the most of the reported episodes help was sought via mobile instant messenger services. Moreover, social humiliation by peer students was the most frequently reported inhibition that prevented students to seek help from peers. Further results are reported.
Overall, the present work follows several approaches to provide conceptual discussion as well as empirical evidence on how to support students’ transition to higher education when they are using peer students for academic help-seeking behavior.Erstsemester Studierende die sich an einer Hochschule orientieren, müssen sich auf ihre Fähigkeiten zur Selbstregulation verlassen, um ihren Lernfortschritt, ihren akademischen Erfolg und ihre Ausdauer bis zum Abschluss voranzutreiben. Eine besondere Fähigkeit ist die akademische Hilfesuche gemeinsam mit Mitstudierenden, die es ermöglicht wissensbezogene Schwierigkeiten zu überwinden und das Verständnis von Konzepten zu fördern.
Akademisches Hilfesucherverhalten unter Mitstudierenden basiert auf sozialer Interaktion und benötigt damit Zugang zu sozialen Ressourcen. Zwei spezifische Komponenten der sozialen Ressourcen sind die soziale Eingebundenheit und Group Awareness: Erstens, soziale Eingebundenheit bezeichnet Zugang zu nahestehenden Mitstudierenden zu haben, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Hilfe geben. Zweitens, kognitive Group Awareness bezeichnet die Aufmerksamkeit für kognitive Zustände der Mitstudierenden, wie etwa das Nachdenken darüber, wer kompetent genug ist eine Erklärung für ein Problem mit Bezug zur Vorlesung zu geben.
Der erste Artikel stellt eine Semester-begleitende Feldstudie vor, welche die Rolle von sozialen Ressourcen auf das akademische Hilfesuchverhalten und akademischen Erfolgsmaße untersucht. Die Ergebnisse legen nahe, dass beide Komponenten der sozialen Ressourcen akademisches Hilfesuchverhalten verbessern. Darüber hinaus sagt Group Awareness die Studierendenzufriedenheit vorher und dieser Zusammenhang wird mediiert durch akademisches Hilfesuchverhalten. Interessanterweise hat akademisches Hilfesuchverhalten einen negativen Einfluss auf die Studierendenzufriedenheit.
Die Group Awareness über die Kompetenz von Mitstudierenden innerhalb eines Inhaltsbereichs könnte durch Tools unterstützt werden, welche entsprechende kognitive Informationen bereitstellen. Diese sollten informierte Entscheidungen über Mitstudierende während der Hilfesuche ermöglichen. Die Artikel zwei und drei stellen zwei Interventionsstudien im Feld vor, in denen Group Awareness Informationen für Studierende bereitgestellt wurden um die Auswahl geeigneter Hilfegebender zu unterstützen. Der zweite Artikel entwickelt die theoretische Begründung hinter den dargestellten Group Awareness Informationen von Hilfegebenden, nämlich Verfügbarkeit und Kompetenz. Darauf basierend liefert der dritte Artikel Evidenz dafür, dass sich die beiden Komponenten der sozialen Ressourcen in unterschiedlichen Zeitfenstern während des ersten Semesters entwickeln: Group Awareness verbessert sich durch Informationen nach der ersten Woche, wohingegen sich soziale Eingebundenheit am stärksten in den Wochen vor der Klausur entwickelt. Beide Studien haben kein systematisches Muster bezüglich der Auswahlentscheidung Studierender über Hilfegebende basierend auf kognitiven Group Awareness Informationen aufgedeckt.
Die Forschung hat gezeigt, dass (meta-)kognitive Lernstrategien (meta-)kognitive Prozesse aufrufen welche lernförderlich sind. Daher kann vermutet werden, dass im Rahmen von akademischer Hilfesuche die Anwendung von solchen Strategien, die förderlich für die aktuellen Lernziele sind, das Ergebnis der Hilfesuchepisode in ähnlicher Weise verbessert wird. Basierend auf dieser Erwartung, erläutert der vierte Artikel die Kompetenz zur Nutzung sozialer Ressourcen, beschreibt die Entwicklung eines Situational Judgement Tests und liefert empirische Evidenz für die Güte der Differenzierung von dessen Subskalen. Außerdem, wurde auf einen moderierenden Effekt der Kompetenz auf den Zusammenhang zwischen akademischer Hilfesuche und akademischem Erfolg getestet, allerdings wurde ein solcher nicht bestätigt. Die Entwicklung des Tests ist eine großer Beitrag zu der vorliegenden Arbeit.
Darüber hinaus beleuchtet diese Dissertation die digitalen Dienste die Studierende zur akademischen Hilfesuche nutzen und wie sie tatsächlich Hilfe suchen. Außerdem, beschreibt die traditionelle Literatur im Bereich Hilfesuche die Gründe wieso Studierende es vermeiden Hilfe zu suchen. Aufbauend auf dieser Evidenz ist es von Interesse, inwieweit diese Gründe auch für die Hilfesuche innerhalb digitaler Dienste bedeutsam sind, sowie welche Faktoren als unzureichend wahrgenommen werden und in zukünftigen Diensten verbessert werden sollten. Orientiert an diesen Zielen, berichtet der fünfte Artikel Ergebnisse von teilstrukturierten Interviews welche sich auf einzelne Hilfesuchepisoden mit digitalen Geräten beziehen. In den meisten der berichteten Episoden wurde Hilfe via mobile Instant-Messenger Dienste gesucht. Außerdem war die Sorge vor sozialer Verurteilung das am häufigsten berichtete Hindernis welches Studierende abgehalten hat Hilfe von Mitstudierenden zu suchen.
Zusammenfassend verfolgt die vorliegende Arbeit verschiedene Ansätze um konzeptuelle Diskussionen und empirische Evidenz darüber zu liefern, wie der Übergang Studierender an die Hochschule erleichtert werden kann, wenn sie Mitstudierende für akademisches Hilfesuchverhalten nutzen.