Koronararterielle Revaskularisation mittels Multiple-Arterial-Grafting : klinische Ergebnisse und Langzeitüberleben der am Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum operierten Patienten im Zeitraum 1999 bis 2019
Koronararterielle Bypassoperationen (CABG) mittels Multiple-Arterial-Grafting (MAG) können zu einer längeren Überlebenszeit der Patienten führen als die Verwendung eines einzelnen arteriellen Bypass-Transplantates.
Die vorliegende retrospektive Studie untersucht die perioperativen sowie die klinischen Langzeitergebnisse von 1057 Patienten, die im Zeitraum von Januar 1999 bis einschließlich Dezember 2019 am Westdeutschen Herz und Gefäßzentrum in Essen eine koronararterielle Bypass-operation mittels MAG erhalten haben.
Die Essener Patienten wiesen ein vergleichsweise höheres Risikoprofil auf als Patientenkollektive aus anderen Studien. Der berechnete EuroScore II lag durchschnittlich bei 1,97. Der Anteil der weiblichen Patienten war mit 21,76% der Gesamtgruppe höher als in allen Vergleichsstudien.
Der primäre Endpunkt, die 30-Tage-Letalität, wurde bei 4,26% der Patienten erreicht. Bei den Patienten, die eine elektive Bypassoperation, ohne begleitende operative Maßnahmen erhalten haben, lag die 30-Tage-Letalität bei 2,66 %.
Für das Essener Patientenkollektiv konnte ein medianes Überleben von 18,13 Jahren bestimmt werden. Die 5-JÜR (Jahresüberlebensrate) lag bei 87,87%, die 10-JÜR bei 73,46% und die 15-JÜR bei 59,68%. Die 20-JÜR (43,93%) ist aufgrund der geringen verbleibenden Patientenzahl nur bedingt aussagekräftig. Unter Einbeziehung des präoperativen Risikoprofils der Patientengruppe sind die Ergebnisse der Essener Studie als positiv zu bewerten.
Neben der Gesamtgruppenanalyse wurden auch Subgruppenanalysen hinsichtlich der folgenden Merkmale durchgeführt: 30-Tage-Letalität, weibliches Geschlecht, Diabetes mellitus, postoperativ erforderliche Reintubation und Auftreten von Wundheilungsstörungen.
Für diese Subgruppen wurden assoziierte Risikofaktoren und Langzeitüberlebensraten ermittelt und die Ergebnisse mit publizierten Studien verglichen.