Kardioprotektive Wirkung von humoralen Faktoren freigesetzt durch herzferne ischämische Konditionierung bei herzchirurgischen Patienten : Untersuchung im Mauskardiomyozyten-Bioassay.
Herzferne ischämische Konditionierung (RIC; engl. remote ischemic conditioning) kann das Myokard vor einem Ischämie-Reperfusions-Schaden (I/R-Schaden) schützen. RIC stellt eine nicht-invasive Methode der Kardioprotektion dar, die mittels einer Blutdruckmanschette an einer Extremität durchgeführt wird. Dieses Manöver bietet Patienten mit akutem Myokardinfarkt oder herzchirurgischen Patienten, die intraoperativ ebenfalls einem geringen I/R-Schaden ausgesetzt sind, die Chance auf eine reduzierte myokardiale Schädigung. Bisher hat RIC keine feste Integration in den klinischen Alltag erreicht. Das liegt unter anderem daran, dass RIC nicht endgültig verstanden ist. Um eine bessere Translation in den klinischen Alltag zu ermöglichen, wurde in dieser Arbeit die Optimierung der präklinischen Forschung angestrebt. Dazu wurden in dieser Arbeit zwei Bioassays aus der tierexperimentellen Forschung von RIC miteinander verglichen: Durch RIC werden humorale, schützende Faktoren freigesetzt, die speziesübergreifend mittels Plasma-Dialysat auf das Herz eines anderen Individuums übertragen werden können. Zu Beginn dieser Arbeit wurde mit Hilfe von Blutproben von RIC-konditionierten Probanden ein Mauskardiomyozyten-Bioassay etabliert. Im Anschluss daran wurden Plasma-Dialysate von herzchirurgischen Patienten, die durch RIC nachweislich Troponin-geschützt waren verwendet, um den potenziell schützenden Effekt im isoliert perfundierten Mausherz und im Mauskardiomyozyten-Bioassay zu analysieren. In Untergruppen des Mauskardiomyozyten-Bioassays wurde eine mögliche Beteiligung des Survivor Activating Factor Enhancement (SAFE)-Signalweges an der Signaltransduktion von RIC untersucht. Die Bioassays wurden hinsichtlich des Variationskoeffizienten und weiteren Vor- und Nachteilen miteinander verglichen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in isoliert perfundierte Herzen nur eine Bedingung (z.B. Plasma-Dialysat eines Patienten, entnommen vor oder nach RIC) pro Herz getestet werden kann. Dadurch kommt es zu einer hohen Versuchstieranzahl und einer hohen interindividuellen Variation zwischen den einzelnen Herzpräparationen. Mit einem Mauskardiomyozyten-Bioassay können in einer Herzpräparation mehrere Bedingungen untersucht werden, was die intraindividuelle Vergleichbarkeit sicherstellt und gleichzeitig die Anzahl der Tierversuche minimiert. Diese Arbeit konnte in beiden Bioassays einen Schutz durch RIC nachweisen, sowohl bei Probanden als auch bei Patienten. Eine Blockade des SAFE-Signalwegs hat diesen Schutz aufgehoben