Quantifizierung der minimalen Resterkrankung bei pädiatrischen Patienten mit akuter myeloischer Leukämie und KMT2A-MLLT3-Fusion mittels quantitativer und digitaler Polymerasekettenreaktion : Etablierung und Vergleich der Methoden

Chromosomale Translokationen mit KMT2A-Beteiligung machen etwa 20 % aller Fälle pädiatrischer akuter myeloischer Leukämien (AML) aus, wobei in ca. 30-40 % der Fälle das Gen MLLT3 als Translokationspartner vorliegt. Das resultierende KMT2A-MLLT3-Fusionstranskript kann als molekularer Marker zum Monitoring der minimalen Resterkrankung (MRD) herangezogen werden. Mithilfe molekulargenetischer Methoden wie der quantitativen Polymerasekettenreaktion (qPCR) können residuale Leukämiezellen mit einer Sensitivität von 10-4 bis 10-6 detektiert werden. Die digitale Polymerasekettenreaktion (dPCR) findet zunehmenden Einsatz in der MRD-Diagnostik, da sie die präzise Quantifizierung insbesondere geringer Zielsequenzkonzentrationen verspricht. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgte die Etablierung und vergleichende Evaluation dieser beiden PCR-Methoden zum MRD-Monitoring bei pädiatrischen Patienten mit KMT2A-MLLT3-Fusion. Die Quantifizierung des KMT2A-MLLT3-Fusionstranskripts wurde anhand von 171 Proben von 30 pädiatrischen AML-Patienten mit KMT2A-MLLT3-Fusion vergleichend mittels qPCR und dPCR untersucht. In Verdünnungsreihen zeigten sich mit beiden Methoden vergleichbare untere Nachweisgrenzen bis zu 10-5. In den Messungen mit Patientenproben zeigte die dPCR eine höhere Sensitivität. Die beiden Methoden zeigten insgesamt eine gute Konkordanz von 88 %. Für den Nachweis des Fusionstranskripts wurde allerdings ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Methoden ermittelt. Das Fusionstranskript wurde mittels dPCR in 16 % der Proben detektiert, die mittels qPCR als MRD-negativ gewertet wurden. Neun Patienten erlitten mindestens ein Rezidiv. Bei zwei Patienten in zytomorphologischer Remission gelang der Nachweis eines molekularen Rezidivs in der Probe unmittelbar vor dem hämatologischen Rezidiv. Eine Herausforderung stellten insbesondere die Patienten dar, die trotz vorangegangener MRD-Negativität Rezidive erlitten. In Anbetracht der Heterogenität und biologischen Komplexität der AML mit KMT2A-Rearrangement erscheint eine flexible Kombination unterschiedlicher diagnostischer Methoden im Sinne einer personalisierten Medizin für pädiatrische Patienten mit t(9;11) angebracht.

 

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