Die Bedeutung von Ressourcen bei psychisch kranken Langzeitarbeitslosen
Nach aktueller Forschungslage leiden Langzeitarbeitslose häufig unter psychischen Beschwerden. Das Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung des Einflusses von Ressourcen auf dieWahrnehmung von psychischen und somatischen Beschwerden von Langzeitarbeitslosen. Insbesondere wird der Effekt der Variablen Selbstwert, Selbstwirksamkeit und Coping auf die Ausprägung der Beschwerden geprüft. Außerdem wird die Wirkung von sozialer Unterstützung als Moderator auf den o.g. Zusammenhang betrachtet. Die Rekrutierung der 132 Teilnehmenden erfolgte im Rahmen des Projektes „PROGRESS“ in Kooperation der LVR-Universitätsklinik mit dem Jobcenter Essen. 45% der Teilnehmenden waren Frauen, 55% waren Männer, das Durchschnittsalter bei 39,9 Jahren, die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit betrug 119,8 Monate. Die Untersuchung bestand aus einer ausführlichen psycho-pathologischen Diagnostik und Qualifizierung der Fähigkeiten der Langzeitarbeitslosen mittels etablierter klinischer Fremdbeurteilungsinstrumente sowie aus Fragebögen zur Selbstbeurteilung der psychischen Beschwerden und der Ressourcen. 76% der Teilnehmenden litten unter einer neurotischen, Belastungs- oder somatischen Störung, davon 30% an einer sozialen Phobie. 64% der Teilnehmenden litten auch unter einer depressiven Störung. Im Fähigkeitsprofil ergaben sich die größten Einschränkungen in der „Selbstbehauptung“ und in der „Fähigkeit zu engen dyadischen Beziehungen“. Langzeitarbeitslose, die sich selbst höher wertschätzten, gaben höhere Selbstwirksamkeit und Coping-Fähigkeiten an und klagten signifikant weniger über psychische und somatische Beschwerden. Die Teilnehmenden fühlten sich allenfalls mäßig unterstützt. Soziale Unterstützung hatte nicht den moderierenden Effekt, wie er aufgrund der Forschungslage erwartet wurde. Diese Arbeit zeigt, dass Arbeitsmarktangebote zur Förderung von Ressourcen sinnvoll sind, um psychische Beschwerden bei Langzeitarbeitslosen zu lindern. Die Qualifizierung von Einschränkungen und Fähigkeiten wäre wichtig, um Maßnahmen und Beratungsangebote auf die benötigte Förderung zuschneiden zu können.