Alterationen im B-Zell- und Immunglobulinkompartiment bei Patienten mit chronischer Hepatitis C
Das Spektrum lymphoproliferativer Veränderungen ist weit und reicht von einer asymptomatischen monoklonalen B-Zell-Population bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen. Frühe Stadien dieser Erkrankungen sind die monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) und die monoklonale B-Zell-Lymphozytose (MBL). Bei den Risikofaktoren lymphoproliferativer Erkrankungen scheint die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) eine wichtige Rolle zu spielen. Der genaue Mechanismus ist trotz intensiver Forschungsbemühungen nicht hinreichend geklärt. So werden der Einfluss durch die chronische Antigenstimulation, eine direkte B-Zell-Aktivierung, die Infektion der Zelle durch HCV und HCV-induzierte Mutationen diskutiert. Vor diesem Hintergrund geht die hier vorliegende Arbeit dem Ziel nach, monoklonale sowie polyklonale lymphoproliferative Veränderungen im Serum einer HCV-positiven Kohorte von 325 Patienten näher zu beschreiben. So konnten durch verschiedene Untersuchungsmethoden in der HCV-positiven Kohorte monoklonale sowie polyklonale B-Zellexpansionen nachgewiesen werden. Patienten mit einer Koinfektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) wurden gesondert betrachtet und fielen im Vergleich mit einer höheren Prävalenz polyklonaler B-Zellexpansionen auf, was den bereits studienbelegten Einfluss von HIV auf die B-Zell-Dysregulation unterstreicht.
Bei Betrachtung der Veränderungen des B-Zell-Kompartimentes vor und nach einer antiviralen Therapie fiel auf, dass das Vorhandensein einer polyklonalen Leichtkettenexpansion zu Therapiebeginn einen negativen Einfluss auf das langfristige Ansprechen zu haben scheint. Da der Vergleich bezüglich der Therapie jedoch nur bei einem geringen Anteil der Kohorte stattfand, bedarf es höheren Patientenzahlen, um signifikante Werte zu erzielen und die Leichtkettenmessung als möglichen prognostischen oder Kontrollmarker zu etablieren.
Obwohl durch die Zulassung der direkt antiviral wirkenden Agenzien (DAA) die Therapieoptionen von HCV deutlich gebessert sind, bleibt es unklar, ob der chronische Stimulus irreversible Schäden verursacht hat.
Erste Studien lassen vermuten, dass HCV Schäden induzieren kann, die trotz Viruseradikation zu persistieren scheinen.