Einfluss von Diabetes mellitus auf das Outcome nach Hochrisiko-Koronarinterventionen
Herz-Kreislauferkrankungen sind in Deutschland für mehr als jeden dritten Todesfall verantwortlich, wovon fast die Hälfte auf eine koronare Herzkrankheit oder einen Myokardinfarkt zurückzuführen ist. In Verbindung mit der demographischen Entwicklung in Richtung einer immer älter werdenden Gesellschaft nimmt der Anteil an altersspezifischen Risikofaktoren, insbesondere für Diabetes mellitus und andere Komorbiditäten, stetig zu.
Das Ziel dieser Dissertation war es, das Outcome von Hochrisiko-Patienten mit Diabetes- und ohne Diabetes nach Hochrisiko-Koronarintervention zu vergleichen. Zwar empfiehlt die Leitlinie der europäischen Gesellschaft für Kardiologie bei Diabetikern mit einer höheren Komplexität nur noch die koronare Bypassoperation, jedoch wird diese bei diesen Hochrisiko-Patienten häufig aufgrund eines erhöhten operativen Risikos abgelehnt. Deshalb wurde in diesen Fällen eine Hochrisiko-Koronarintervention (HRI) durchgeführt. Dafür wurde von unserer Arbeitsgruppe ein Verfahren definiert, um die Sicherheit und Effizienz von Hochrisiko-Koronarinterventionen besser beurteilen zu können.
In die Studie wurden insgesamt 276 Hochrisiko-Patienten eingeschlossen, welche zwischen Januar 2016 und August 2018 in der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Universitätsmedizin Essen eine Hochrisiko-Koronarinterventionen (HRI) erhielten, davon waren 86 Patienten (31%) Diabetiker. Der primäre Endpunkt dieser Studie war das Ein-Jahres-Überleben der Patienten nach HRI. Die sekundären Endpunkte waren unter anderem schwerwiegende kardiale und zerebrovaskuläre Ereignisse (MACCE) während des Krankhausaufenthalts.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass Hochrisiko-Koronarinterventionen bei Hochrisiko-Patienten mit Diabetes mellitus mit einer nicht signifikant erhöhten MACCE-Rate innerhalb des stationären Aufenthaltes verbunden waren. Allerdings erlitten Diabetes-Patienten innerhalb ihres stationären Aufenthaltes signifikant häufiger ein akutes Nierenversagen, was sich im weiteren Verlauf in der schlechteren 30-Tages-, 6-Monats- und 1-Jahresüberlensrate der Diabetes-Patienten widerspiegelte. Weitere wesentliche Unterschiede zwischen beiden Gruppen wurden nicht festgestellt. Diabetiker und Nicht-Diabetiker hatten in Bezug auf das 1-Jahresüberleben keine signifikanten Unterschiede, selbst bei Patienten mit einer hohen koronaren Komplexität, mit einer niedrigen linksventrikulären Ejektionsfraktion (unter 40 %) oder mit einer HRI-Kategorie-III.
Zusammenfassend stellen Hochrisiko-Koronarinterventionen bei Hochrisiko-Patienten mit Diabetes mellitus eine alternative Therapieoption dar. Weiterführende und randomisierte Studien sind jedoch erforderlich.
Cardiovascular diseases are responsible for more than one in three deaths in Germany, almost half of which are due to coronary heart disease or myocardial infarction. In connection with the demographic development towards an increasingly aging society, the proportion of age-specific risk factors, especially for diabetes mellitus and other comorbidities, is steadily increasing.
The aim of this analysis was to compare the outcome of high-risk diabetic to non-diabetic patients after high-risk coronary intervention. Although the European Society of Cardiology guideline recommends coronary artery bypass grafting only in diabetic patients with higher complexity, high-risk patients are often refused due to increased operative risk. Therefore, high-risk coronary intervention (HRI) was performed in these cases. For this purpose, our study group defined a procedure to better assess the safety and efficacy of high-risk coronary interventions.
This study included a total of 276 patients who underwent high-risk coronary interventions (HRI) between January 2016 and August 2018 at the Department of Cardiology and Angiology, University Hospital Essen, Germany, of whom 86 patients (31%) were diabetic. The primary endpoint of the study was one-year survival of patients after HRI. Secondary endpoints included major adverse cardiac and cerebrovascular events (MACCE) during hospitalization.
The results of this work show that high-risk coronary interventions in patients with diabetes mellitus were associated with a non-significantly increased rate of in-hospital MACCE. However, diabetic patients were significantly more likely to experience acute renal failure during their hospitalization, which was reflected in worse 30-day, 6-month, and 1-year survival rates for diabetic patients. No other significant differences were found between the two groups. There were no significant differences in 1-year survival between diabetic and non-diabetic patients, even among patients with a complex coronary anatomy, low left ventricular ejection fraction (less than 40%), or HRI class III.
In conclusion, high-risk coronary intervention is an alternative therapeutic option in high-risk patients with diabetes mellitus. However, further randomized trials are needed.